Waldbrand in Russland
picturedesk.com/Tass/Maxim Zverev
picturedesk.com/Tass/Maxim Zverev
Russland

Experte: Waldbrände haben Folgen für Permafrost

In den gefrorenen Permafrostböden Russlands schlummern große Mengen Methan – ein äußerst klimaschädliches Gas. Angesichts der verheerenden Waldbrände in Russland rechnen Experten nun mit langfristigen Folgen für den Permafrost.

„Im ersten Jahr gibt es keine großen Veränderungen. Zu erwarten sind sie in der Regel in zwei bis fünf Jahren“, sagte der Wissenschaftler Alexander Fjodorow vom Institut für Permafrost in der sibirischen Großstadt Jakutsk der Deutschen Presse-Agentur. Vieles hänge nun vom Wachstum neuer, anpassungsfähiger Pflanzen und des Unterholzes ab. Wald schützt den gefrorenen Boden vor dem Auftauen.

4,4 Millionen Hektar brennen

Von den Waldbränden in Russland am schlimmsten betroffen ist die Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens. Dort brennt es aktuell nach Angaben der Fortschutzbehörde auf einer Fläche von insgesamt etwa 4,4 Millionen Hektar. Das entspricht mehr als dem gesamten Waldbestand in Österreich. Fast 5.000 Einsatzkräfte kämpfen den Angaben nach gegen die Flammen.

„Wir sind besorgt über das Ausmaß der Brände“, sagte der Permafrost-Experte. Wenn die Feuer in eine Periode starker Klimaerwärmung fielen, dann verstärke das die Sorge um den Zustand des bisher noch in weite Tiefen gefrorenen Bodens. Eine Folge von Tauprozessen ist Fjodorow zufolge das Absacken von Böden. Dadurch können zum Beispiel Straßen und Häuser beschädigt werden.

Klimaschädliches Methan im Boden

Eine pauschale Angabe zu den Folgen lasse sich aber nicht machen, weil Faktoren wie der Grad der Vereisung und der Gehalt an organischem Material Einfluss darauf haben. „Wir beobachten die Auswirkungen der Waldbrände auf den Zustand des Permafrostbodens weiter“, sagte der Vize-Direktor des Permafrost-Instituts.

In Russland sind derzeit noch fast zwei Drittel der Bodenfläche dauerhaft gefroren. Dieses Phänomen wird Permafrost genannt. Mit steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels taut der Boden langsam auf. Forscher sorgen sich, dass in der Folge gigantische Mengen klimaschädlichen Methans in die Atmosphäre gelangen könnten.