Eine Kuh auf der „Toilette“
FBN / Thomas Häntzschel / nordlicht
FBN / Thomas Häntzschel / nordlicht

Zum Klimaschutz: Kühe gehen aufs Klo

Deutsche Forscher haben Kühen beigebracht, aufs Klo zu gehen. Das könnte helfen, das Entstehen von Treibhausgasen zu verringern.

Die globale Land- und Forstwirtschaft ist für ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Der Sektor zählt gemeinsam mit der Energiegewinnung zu den schlimmsten „Klimasündern“. Mit der Studie, die soeben in der Fachzeitschrift „Current Biology“ erschienen ist, beschreiben Forscherinnen und Forscher, wie sie Rindern den „Toilettengang“ in speziellen Vorrichtungen beigebracht haben, um so das Klima zu entlasten.

Das Team vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf nahe Rostock hat es geschafft, innerhalb von wenigen Wochen elf von sechzehn Kühen zu konditionieren: Verrichteten die Wiederkäuer ihre Notdurft in der Latrine, wurden sie anschließend mit einer Zuckerlösung belohnt. Außerhalb der Latrine – am Feld oder im Stall, wurden ihnen unangenehme Töne vorgespielt oder ein bisschen Wasser ins Gesicht gespritzt. Diese sanfte Abschreckung führte zu einer vermehrten Kontrolle des Harn- und Stuhlganges und dem Verrichten der Notdurft auf der „Toilette“.

Eine Kuh beim Klogang

Schadstoffe vermeiden

Der Hintergrund: Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan ist Distickstoffmonoxid (N2O oder auch „Lachgas“) das drittwichtigste Treibhausgas. Nutztiere scheiden in freier Natur ihre Exkremente aus und tragen dabei ungewollt zur Entstehung von Treibhausgasen bei. Ammoniak, das im Harn zu finden ist, kann durch Mischung mit Erde und Bakterien zu Distickstoffmonoxid umgewandelt werden. Mit dem konditionierten Training bestehe künftig eine Möglichkeit, die Exkremente der Nutztiere zu sammeln.

Jan Langbein und sein Forschungsteam sind optimistisch. „Wir haben zwar geahnt, dass man Tiere trainieren kann, aber in welchem Ausmaß, war uns nicht bekannt“, meint der Forscher. Mit dieser Methode könne man die Hygiene und Sauberkeit der Lebensräume für Tiere besser gewährleisten und gleichzeitig die Umweltverschmutzung reduzieren.