Algenblüte vor US-Küste
NASA
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Ökosysteme

Buschbrände führten zu Algenblüte

Die extremen Buschbrände in Australien 2019/2020 haben tausende Kilometer entfernt im Südlichen Ozean zu einer enormen Algenblüte geführt. Das könnte die klimaschädlichen Auswirkungen der Brände zum Teil kompensiert haben, berichten Forscherinnen und Forscher.

Nicht nur heuer, sondern schon im Vorjahr hat es in Australien eine Reihe verheerender Buschbrände gegeben. In den Küstenregionen der Bundesstaaten Victoria und New South Wales brannten 74.000 Quadratkilometer Eukalyptuswälder ab – fast die Fläche Österreichs. Dabei wurden auch riesige Mengen des Treibhausgases CO2 freigesetzt: konkret 715 Megatonnen, wie ein Team um Ivar van der Velde von der Universität Amsterdam mittels Analysen hochaufgelöster Satellitenaufnahmen soeben in der Fachzeitschrift „Nature“ berichtet. Dies sei um 80 Prozent mehr, als Australien üblicherweise pro Jahr an CO2 freisetze.

Eisen-Aerosole düngten den Ozean

Mit den Feuern gelangten aber nicht nur große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre, sondern auch Aerosole, die Ökosysteme beeinflussen können. Einen besonders spektakulären Effekt beschreibt ein Team um den Biogeochemiker Nicolas Cassar von der Duke University in den USA ebenfalls in „Nature“. Neben Phosphor- und Stickstoff-Aerosolen wirkten vor allem Eisenpartikel tausende Kilometer von der australischen Küste entfernt als Dünger von Phytoplankton.

Satellitenaufnahme der Buschbrände in Australien
Japan’s National Institute of Information and Communication Technology
Satellitenaufnahme der Buschbrände in Australien

Zwischen Dezember 2019 und März 2020 kam es im Südlichen Ozean so zu einer enormen Algenblüte, die die klimaschädliche Wirkung der Feuer verringert haben könnte. „Unsere Studie liefert deutliche Hinweise, dass durch Buschbrände erzeugte Eisen-Aerosole das Meer düngen können, was potenziell zu einer deutlichen Erhöhung der Kohlenstoffaufnahme durch Phytoplankton führt“, sagt Nicolas Cassar in einer Aussendung. Wieviel Kohlenstoff durch die Algen tatsächlich gebunden wurde, ist noch nicht klar.

Buschbrände werden mit der Klimaerwärmung jedenfalls häufiger, ihre Folgen gelte es genauer zu untersuchen. Mittels Eisendüngung forciertes Algenwachstum, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen, gilt als eine umstrittene Methode von Geo- bzw. Climate-Engineering.