Rich Kelleman beim Probefüttern von zwei Hunden
AFP/Patrick T. FALLON
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Umwelt

Fleischloses Tierfutter als Beitrag zu Klimaschutz

Tierfutter besteht in erster Linie aus geschlachteten Tieren, deren Haltung große Mengen an Treibhausgasen verursacht. Ein Start-up in den USA will nun mit einem künstlichen Fleischersatz den Tierfuttermarkt revolutionieren und zum Klimaschutz beitragen.

„Für Hunde und Katzen muss das Futter schmecken, aber es muss nicht aussehen wie ein Steak“, sagte Unternehmensgründer Rich Kelleman der Nachrichtenagentur AFP. Mit seinem Unternehmen Bond Pet Foods stellt Kelleman Proteine in einem biotechnischen Prozess im Labor her. Die Idee kam ihm aufgrund der widrigen Haltungsbedingungen von Nutztieren und einer Studie, laut der Haustiere in den USA so viele tierische Proteine fressen wie die gesamte Bevölkerung Frankreichs sie isst – immerhin 65 Millionen Menschen.

Eine weitere Motivation für Kelleman waren die klimatischen Auswirkungen der Tierhaltung: Laut Statistik der Vereinten Nationen verursacht die Tierhaltung zur Nahrungsmittelproduktion jährlich 14,5 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Gäbe es eine pflanzliche Alternative für Tiernahrung, wäre ein wichtiger Schritt getan. Doch Gemüse allein ist kein ausreichend nährreiches Futter für Katzen und Hunde.

Produktionspreis gesunken

Kelleman ist überzeugt, dass es einen Markt für Tierfutter aus dem Labor gibt, wenn es gelingt, den „Code zu knacken“. „Es geht nicht um die Textur, das Brutzeln, den Geschmack, der genau stimmen muss, damit Menschen die Produkte annehmen“, sagt er.

Seinem Hund Rumples scheint das Resultat zu schmecken. Doch das Unternehmen muss auch andere Hindernisse überwinden – insbesondere den Produktionspreis und die kritischen Fragen besorgter Tierbesitzer.

Indem das Jungunternehmen Gärtanks verwendet, konnten die Kosten für ein Kilo des künstlichen Proteins bereits von 100 US-Dollar auf lediglich fünf US-Dollar abgesenkt werden, wie Kelleman sagt. Eine weitere Absenkung des Preises sei möglich.

Skepsis bei Hundehaltern

Die Tierbesitzer zu überzeugen könnte allerdings schwieriger werden. „Ich glaube, dass ich meinen Hunden echtes Tierprotein geben kann, ohne dem Planeten zu schaden“, sagt eine Hundebesitzerin in einem Park in der Nähe des Startups in der Stadt Boulder im Bundesstaat Colorado. „Theoretisch sieht es gut aus – aber wir sollten wissen, ob auf lange Sicht die Vorteile die gleichen sind, wie bei echtem Fleisch“, sagte ein weiterer Hundebesitzer.

Kelleman und seine Kollegen rechnen noch mit mindestens zwei Jahren andauernden Tests, bis sie die Behörden von ihrem Produkt überzeugen können. Ihre tierischen Proteine aus dem Labor wollen sie ab der zweiten Jahreshälfte 2023 an Tierfuttermittelhersteller verkaufen.