Ein Gemälde von Giambettino Cignaroli zeigt den jungen Mozart im Alter von 13 Jahren anl
APA/GEORG HOCHMUTH
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Neurowissenschaft

„Mozart-Effekt“ lindert Epilepsie

Dass sich das Anhören einer Klaviersonate von Mozart positiv auf das Gehirn auswirkt, geistert seit Jahrzehnten durch die Forschungslandschaft. Nun berichten US-Forscher vom Nachweis eines „Mozart-Effekts“: Epileptiker, die auf Medikamente nicht ansprechen, erfahren durch die Musik Erleichterung.

Schon in den 1990er Jahren gab es Berichte, wonach Mozarts Sonate D-Dur für zwei Klaviere (KV 448) einen positiven Effekt für Epilepsie-Patienten habe. Die Idee wurde nun von einer Forschungsgruppe um Robert Quon vom Dartmouth College in New Hampshire aufgegriffen. Wie diese Beobachtung mit der Länge des Hörens des Stückes zusammenhängt und wie der Effekt verursacht werden könnte, ließ sich nämlich nicht festmachen.

Mittels EEG (Elektroenzephalogramm) beobachteten die Forscher die Untersuchungspersonen nun beim Hören von Sequenzen des Mozart-Stückes in der Länge von 15 bis 90 Sekunden. Hörten die Versuchspersonen 30 bis 90 Sekunden zu, stellte sich ein Effekt ein. Bei 16 Untersuchungspersonen habe man eine Abnahme von für die Erkrankung spezifischen Erregungszuständen im Gehirn gefunden. Im Schnitt reduzierte sich die Anzahl der spezifischen Ausschläge in der Hirnstromableitung um 66,5 Prozent. Bei anderen Musikstücken war kein signifikanter Effekt zu beobachten, schreiben die Forscherinnen und Forscher in der Studie.

Lange diskutiert

Am stärksten waren die Auswirkungen im rechten und linken präfrontalen Kortex, einer Hirnregion, die mit der Emotionalität zusammenhängt. Demnach sei also davon auszugehen, dass der Effekt von der Dauer des Musikgenusses abhängt und über „emotionale Netzwerke“ im Gehirn wirkt, die mit positiven Gefühlen zu tun haben. Die Daten legen nahe, auch mögliche Wirkungen anderer Musikstücke mit ähnlicher Struktur auf ihr therapeutisches Potenzial hin zu untersuchen, heißt es in ihrer Arbeit.

Bereits in den 1990er-Jahren zog der vermeintliche Effekt viel mediale Aufmerksamkeit auf sich. Damals konnten Expertinnen und Experten nachweisen, dass Probanden bereits nach zehnminütigem Hören von Mozarts Sonate KV448 verschiedene Aufgaben besser bewältigen. Der Hype um das Thema legte sich aber daraufhin, weil in Wiederholungen von Studien die ursprünglichen Ergebnisse vielfach nicht wiederholt werden konnten.