Alte Frau im Rollstuhl mit Betreuung
©Photographee.eu – stock.adobe.com
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Welt-Alzheimer-Tag

Demenz kostet jährlich mehr als 2,6 Milliarden Euro

Geschätzt 147.000 Menschen sind in Österreich von Demenz betroffen. Das schränkt nicht nur die Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen ein, sondern verursacht auch enorme Kosten – konkret 2,6 Milliarden pro Jahr, wie das Institut für Höhere Studien (IHS) ausgerechnet hat.

Laut der neuen IHS-Studie verursacht Demenz jährlich medizinische Kosten von rund 1,39 Milliarden Euro sowie formelle Pflegekosten von rund 1,26 Milliarden Euro. „Dazu kommt noch der sehr bedeutende Faktor der informellen Pflege, den wir in der Studie ebenfalls beleuchten“, betonte Studienautorin Miriam Reiss einen Tag vor dem Welt-Alzheimer-Tag bei einer Pressekonferenz.

Mangelhafte Datenlage

Gerade im Pflegebereich sei Demenz eine enorme Herausforderung. Bei 85 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen müsse davon ausgegangen werden, dass eine demenzielle Beeinträchtigung vorliegt. Im Pflegebereich sind die Datenlücken aber am gravierendsten, geht aus der IHS-Studie hervor.

„Die Auswirkungen von Demenz in Österreich werden derzeit nicht systematisch erfasst. Daher ist die Datenlage trotz der Relevanz des Themas mangelhaft, vor allem in Bezug auf die gesamtgesellschaftlichen Kosten“, sagte Studienautor Thomas Czypionka.

Alternde Gesellschaft

Die unterschiedlichen Bereiche, in den Kosten anfallen, beschreibt Czypionka so: direkte medizinische sowie nicht-medizinische Kosten, etwa für Diagnostik und Behandlung oder Medikamente bzw. Pflege und Betreuung, indirekte Kosten, etwa durch verringerte Beschäftigung von informell Pflegenden, und intangible Kosten, etwa durch die psychische und physische Belastung von Betroffenen und Pflegenden.

Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. Parallel dazu steigt die Lebenserwartung in unserer Gesellschaft. Diese Kombination führt zu einem besorgniserregenden Anstieg der Demenzerkrankungen, warnte das IHS. „Durch die schlechte Datenlage wird die Planung erschwert und die Zahl der Betroffenen unterschätzt. Auch zum Ausmaß der sozialen Dimension durch die Beeinträchtigung der Betroffenen und Angehörigen sowie zu Präventionsstrategien ist dadurch zu wenig bekannt“, betonte Czypionka.