Hochschule

TU OÖ: „Wahlzuckerl“ und „Wahlkampfgag“

Universitätenkonferenz (uniko) und Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) kritisieren die geplante Neugründung einer Technischen Universität (TU) in Oberösterreich. Sie sprechen von einem „völlig unausgegorenen Wahlzuckerl“ bzw. einem „ÖVP-Wahlkampfgag“.

Beiden erschließt sich auch nicht, warum für die TU OÖ nicht die gleichen Regeln wie für alle anderen Unis gelten sollen. Am Freitag hatte der Ministerrat per Umlaufbeschluss beschlossen, dass die TU für Digitalisierung und digitale Transformation zwar eine öffentliche Universität sein soll. Allerdings soll sie eine „neuartige Organisationsstruktur“ bekommen, die in einem eigenen OÖ-Universitätsgesetz festgeschrieben werden soll.

“Politische Interessen im Vordergrund“

Die Bekanntgabe dieses Vorhabens eine Woche vor der Landtagswahl erhärtet für uniko-Präsidentin Sabine Seidler „den Eindruck, dass hier kurzfristige politische Interessen im Vordergrund stehen“. „Noch weniger als den Bedarf einer zusätzlichen Universität sehe ich die Notwendigkeit, ein eigenes OÖ-Universitätsgesetz zu schaffen“, so Seidler, die auch Rektorin der TU Wien ist. Das sei „nicht visionär, sondern ein unnötiger lokalpatriotischer Fleckerlteppich“. Damit entstehe gerade jene Doppelgleisigkeit, die einer Kooperation und Durchlässigkeit mit anderen Wissenschaftseinrichtungen im Wege steht.

ÖH fürchtet „Aushebelung der Studierendenrechte“

Die ÖH vermutet hinter der „neuartigen Organisationsstruktur“ eine Aushebelung von Studierendenrechten etwa in Bereichen wie Prüfungsterminen, Mindestleistung oder Anfechtungsmöglichkeiten. Vermisst werden außerdem ein Budget und ein Standort. „Was die Studierenden brauchen, ist endlich eine Ausfinanzierung der bestehenden Hochschulen statt einer weiteren neuen Elite-Uni“, meinte ÖH-Vorsitzende Sara Velic.