Im Inneren des Kolosseums
AFP – FILIPPO MONTEFORTE
AFP – FILIPPO MONTEFORTE
Projekt

Ein neuer Fußboden für das Kolosseum

Das Kolosseum in Rom soll neu gestaltet werden. Geplant ist die Errichtung einer Plattform, die den jetzt sichtbaren Unterbau des Amphitheaters überdeckt. Eine besondere Herausforderung ist bei dem Projekt der Fußboden – er soll beweglich sein und gleichzeitig die antike Bausubstanz schonen.

Die ovale Arena des Kolosseums ist ganze 3.400 Quadratmeter groß. Heute hat die Arena keinen Fußboden mehr. Man sieht nur die Räumlichkeiten darunter, wo Gladiatoren und Tiere auf ihren blutigen Einsatz warteten. Doch bis spätestens 2023 soll das Arenenoval abdeckbar sein. Ein Unternehmenskonsortium gewann eine entsprechende Ausschreibung des Kulturministeriums. Zu den Gewinnern gehören auch die römischen Architekten des Studio Labics.

Sie haben mit ihren Partnern einen innovativen Fußboden für das Kolosseum entwickelt, erklärt Maria Claudia Clemente: „Wir nutzen dafür ein ganz neues Material, um mit Kunststoff- und Holzlamellen, die nur zehn Zentimeter dick sind, Flächen von einer Länge von bis zu vier Metern zu bedecken. Die Lamellen können maximal 500 Kilo pro Quadratmeter tragen.“

Rendering des zukünftigen Kolosseum mit Fußboden
Studio Labics
Rendering des zukünftigen Kolosseum mit Fußboden

Die zukünftige Bodenabdeckung der Arena besteht zum einem aus einem Kunststoff und zum anderen aus Accoya. Das ist ein modernes Holzprodukt, das der Witterung besser als andere Materialien standhalten soll. In nur dreißig Minuten werden die gesamten Lamellen, aus denen der Fußboden bestehen wird, mit Hilfe eines ausgeklügelten Motorensystems auseinander- und zusammengezogen – ähnlich wie bei einer Ziehharmonika.

Natürliches Licht, geringe Luftfeuchtigkeit

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 22.9., 13:55 Uhr.

„Es handelt sich also nicht um einen statischen Fußboden, sondern um etwas Bewegliches, das die antiken Räumlichkeiten in keiner Weise hermetisch abschließt“, sagt der Architekt Francesco Isidori. „Dank des Öffnungs- und Bewegungsmechanismus der Lamellen ist garantiert, dass die antiken Räume mit natürlichem Licht beleuchtet werden und die Luftfeuchtigkeit gering bleibt.“

Das Projekt sieht auch ein Ventilationssystem vor, das, bei kompletter und tagelanger Schließung des Fußbodens die Luftfeuchtigkeit darunter kontrollieren wird. Und, ganz wichtig, um auch die hartnäckigsten Gegner dieses Projekts zufriedenzustellen: Sämtliche Lamellen des Fußbodens können, wenn nötig, in kurzer Zeit wieder komplett entfernt werden – so als ob sie die dagewesen wären.