Pandemie drückt Lebenserwartung wie Zweiter Weltkrieg

Im Zuge der CoV-Pandemie ist die Lebenserwartung in vielen Ländern einer Studie zufolge so stark gesunken wie in Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. In einigen Ländern sei der Fortschritt der vergangenen Jahre in kurzer Zeit zunichtegemacht worden, berichten die britischen Forscher. Bei Männern war der Rückgang besonders groß.

Für die im „International Journal of Epidemiology“ erschienene Studie untersuchte das Team des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford Daten aus 29 Staaten, die meisten aus Europa, darunter Deutschland, sowie Chile und die USA. In 27 dieser Staaten sank demnach 2020 die Lebenserwartung, in 22 Ländern um mindestens ein halbes Jahr. „In westeuropäischen Ländern wie Spanien, England und Wales, Italien, Belgien wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zum Zeitpunkt der Geburt zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet“, sagte Co-Autor José Manuel Aburto.

Am meisten sank die Lebenserwartung von Männern in den USA – um 2,2 Jahre im Vergleich zu 2019. In den USA sei vor allem die gestiegene Sterblichkeit im erwerbsfähigen Alter unter 60 Jahren bemerkenswert, sagte Co-Autorin Ridhi Kashyap. In den meisten europäischen Ländern hingegen habe vor allem die Sterblichkeit bei über 60-Jährigen zugelegt. Bereits im Juni hatte eine Studie im „British Medical Journal“ auf die drastisch gesunkene Lebenserwartung in den USA hingewiesen.