Warum auch Geimpfte im Spital landen

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen in Österreich ist weiter hoch. Das Prognosekonsortium rechnet mit einem spürbaren Anstieg der Spitalsaufnahmen in den nächsten Wochen. Mittlerweile landen zunehmend geimpfte Personen im Krankenhaus. Die Impfdurchbrüche betreffen jedoch vor allem ältere und immungeschwächte Menschen.

Mit Abstand die meisten an Covid-19 erkrankten Personen in den Spitälern sind ungeimpft: und zwar 80 bis 90 Prozent jener, die in Intensivstationen behandelt werden müssen und über 70 Prozent auf der Normalstation. Aber: es gibt zunehmend auch Geimpfte, die ins Krankenhaus müssen. Der Grund: bei den meisten handelt es sich um Menschen mit Vorerkrankungen, die auf die Impfung nicht so gut angesprochen haben, sagt Maria Paulke-Korinek, sie leitet die Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium.

Betroffen seien etwa Personen, die eine Organtransplantation erhalten haben, und die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken, oder Patientinnen und Patienten, die schwere Krebserkrankungen haben. Diese Personen können zwar teilweise geimpft werden, aber bei einigen von ihnen wirkt die Impfung nicht so gut.

Auch das Immunsystem altert

Auch bei älteren Menschen kann die Reaktion des Immunsystems auf die Impfung schwächer sein – und schneller nachlassen. Denn das Immunsystem altert – und damit kann sich auch die Impfantwort verringern. Das sehe man beispielsweise auch bei der Zeckenimpfung: Personen höheren Alters wird hier ein kürzeres Impfintervall empfohlen als Jüngeren. So ist es nun auch bei der Covid-19-Impfung: für Personen ab 65 Jahren wird empfohlen, dass sie eine dritte Dosis nach sechs bis neun Monaten erhalten sollen. Dasselbe gilt für Personen mit Vorerkrankungen.

Auffrischung bei Johnson&Johnson

Auch wer die Einmalimpfung von Johnson&Johnson erhalten hat, kann über einen geringeren Impfschutz verfügen: für diese Personen ist deshalb dringend eine Auffrischung empfohlen. Man habe das einerseits an den Infektionszahlen gesehen: mit Johnson&Johnson Geimpfte hätten sich häufiger infiziert und seien auch öfter erkrankt. Umso wichtiger sei es, dass diese Personen eine zweite Impfdosis erhalten, so Maria Paulke-Korinek.

Dennoch machen sich einige Sorgen, dass die Impfung nicht wirkt. Aber: für vollständig Geimpfte sei die Wahrscheinlichkeit extrem gering zu erkranken. Und wenn man erkrankt, sei die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass man ins Krankenhaus muss, oder dass es zu einem schweren Verlauf kommt – im Vergleich zu ungeimpften Personen. Die vorliegenden Zahlen seien der beste Beweis dafür, dass die Impfung wirkt, so die Medizinerin, und: „Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Zahlen ausschauen würden, wenn wir keine Impfung hätten.“

Der Hintergrund dafür, dass auch geimpfte Personen in Spitälern landen, scheint also vor allem darin zu liegen, dass es sich um Personen mit schlechter oder schwacher Immunantwort auf die Impfung handelt – vorerkrankte und ältere Personen und Johnson-Geimpfte. In den meisten Fällen lässt sich jedoch der Impfschutz durch eine Auffrischungsimpfung wieder verstärken.