WHO: Über 85 Prozent der Infektionen in Afrika unbemerkt

Über 85 Prozent aller Coronavirus-Infektionen in Afrika bleiben laut einem neuen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unbemerkt. Sie schätzt die Zahl aller Infektionen auf dem Kontinent somit auf 59 Millionen – siebenmal mehr als die mehr als acht Millionen gemeldeten Fälle.

Die hohe Dunkelziffer sei dadurch zu erklären, dass sich Gesundheitseinrichtungen bisher einzig auf das Testen von Personen mit Krankheitssymptomen konzentriert hätten.

Diese Handhabe habe zu einer umfassenden Unterberichterstattung geführt, meint die WHO. „Mit begrenzten Tests fliegen wir in viel zu vielen Gemeinden in Afrika immer noch blind … Was wir sehen, könnte nur die Spitze des Eisbergs sein“, sagte WHO-Regionaldirektorin für Afrika Matshidiso Moeti in einer Aussendung.

Äußerst niedrige Impfquote

Bisher seien auf dem Kontinent mit 1,3 Milliarden Einwohnern lediglich 70 Millionen Covid-19-Tests gemeldet worden, so die WHO. Im Vergleich dazu hätten die USA mit etwa einem Drittel der Bevölkerung mehr als 550 Millionen Tests durchgeführt, während das Vereinigte Königreich mit weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Afrikas über 280 Millionen Tests durchgeführt habe.

Insgesamt wurden in Afrika mehr als 8,4 Millionen Coronavirus-Fälle registriert, darunter 214.000 Todesfälle. Weniger als die Hälfte der afrikanischen Länder, die Impfstoffe erhalten haben, haben nach WHO-Angaben durchschnittlich rund zwei Prozent ihrer Bevölkerung vollständig geimpft.