Fonds Zukunft Österreich

Neuer Forschungsfördertopf soll „System verbessern“

Ab 2022 wird der „Fonds Zukunft Österreich“ eine wichtige Rolle in der heimischen Forschungsförderung spielen. Bis 2025 stehen dabei jährlich 140 Mio. Euro zur Verfügung. Laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sollen damit „größere Blöcke“ gefördert und Forschungsstrukturen „systemisch verbessert“ werden.

Mit Ende vergangenen Jahres sind mit der Sonderdotierung der Nationalstiftung (jährlich 100 Mio. Euro) und dem Österreich-Fonds (jährlich rund 33 Mio. Euro) zwei wichtige Finanzierungsquellen der Forschungsförderung ausgelaufen. Zusammen mit ebenfalls über die Nationalstiftung vergebenen ERP-Zinserträgen standen damit heuer insgesamt rund 140 Mio. Euro nicht mehr zur Verfügung.

So hat etwa der Wissenschaftsfonds FWF einen „substanziellen Teil“ seines Budgets aus der Nationalstiftung erhalten, wie FWF-Präsident Christof Gattringer am Dienstag bei einer Pressekonferenz erklärte. Auch namens anderer Forschungsförderer zeigte er sich deshalb „sehr froh“ über die Nachfolgeinstitution, den „Fonds Zukunft Österreich“ – mit dem es gelinge, die entstandene Lücke langfristig zu schließen.

Weniger Initiativen, offene Themen

Für Faßmann ist der „Fonds Zukunft Österreich“ ein „zusätzliches strategisches Instrument für gezielte Fördermaßnahmen“. Dies sei auch wegen der Autonomie der Forschungsträger und -förderer in den dreijährigen Leistungsvereinbarungsperioden notwendig – etwa wenn neue Themen auftauchen, auf die man reagieren müsse.

Als Grundsätze der Mittelvergabe nennt das Ministerium u.a. die Finanzierung von „weniger, aber dafür größeren Initiativen“ und von „Initiativen mit größtmöglichem Potenzial für österreichische Themenführerschaft“. Zudem wird die „Themenoffenheit“ betont, es gebe „keinen Top-Down-Fokus auf bestimmte Forschungsthemen“. Was konkret gefördert wird, will der Minister mit der Scientific Community, den Förderagenturen und dem Forschungsrat diskutieren – und zwar bis zu einem Forschungsgipfel im ersten Quartal 2022.

“Systemische Verbesserungen“

Faßmann machte aber klar, dass seine Präferenz bei „systemischen Verbesserungen von Forschungsstrukturen“ liegen und nicht bei einer zusätzlichen Finanzierung von Themen oder Forschungsfeldern: „Damit würden wir mehr erreichen als zum fünften Mal Klimaforschung mit einigen Millionen zu fördern.“

Als mögliche Beispiele nannte er etwa die Verbesserung der Wirksamkeit von Forschung, im Zusammenhang mit dem ab 2022 geplanten Mikrodatenzentrum Stimulierungsmittel für empirische, quantitative Forschung, die Ausweitung kooperativer Doktoratsprogramme etwa auf Unternehmen oder Austauschprogramme wie Erasmus, die über Europa hinausgehen.

Für Gattringer ist der themenoffene Zugang wichtig, Maßnahmen zur Systemverbesserung wie die von Faßmann genannten Beispiele zur Nachwuchsförderung oder Internationalisierung seien zu begrüßen. Positiv sieht Gattringer auch den Plan, dass Ausschreibungen größeren Umfang haben können als bisher.

Investitionen in Quantenforschung

Wegen des Ausfalls der Nationalstiftungsmittel musste der FWF heuer einige Förderschienen aussetzen bzw. reduzieren. Dank einer zusätzlichen Finanzierung vom Bildungsministerium in Höhe von 20 Mio. Euro für das laufende Jahr können nun die Programme „doc.funds“ oder „Spezialforschungsbereiche“ weiterlaufen.

Kurz vor der ersten Ausschreibung steht das aus dem EU-Wiederaufbaufonds finanzierte Programm „Quantum Austria“. Zur Stärkung der österreichischen Quantenforschung sind insgesamt 107 Mio. Euro vorgesehen, 21 Mio. Euro davon für 2022. Startschuss soll in der zweiten Novemberwoche sein, sagte Gattringer.

Bei der geplanten Reform der drei bestehenden Beratungsgremien im Forschungsbereich „nähern wir uns der Zielgerade“, sagte Faßmann. Sein Haus habe einen konkreten Vorschlag dazu gemacht, der nun zwischen den betroffenen Ressorts – vor allem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium – zirkuliere.