„Die Forschungsergebnisse sind eindeutig: Die Produktion von Kohle, Öl und Gas muss sofort stark sinken, um die langfristige Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken“, sagte die Hauptautorin des Berichts, Ploy Achakulwisut vom Stockholmer Umweltinstitut (SEI). „Dennoch planen die Regierungen mit Produktionsmengen, die gewaltig über dem liegen, was wir sicher verbrennen können.“
Die Länder planen demnach „immer noch eine Steigerung der Öl- und Gasproduktion und nur einen bescheidenen Rückgang der Kohleproduktion bis 2040“. Daraus ergebe sich im Jahr 2030 rechnerisch ein Überschuss von 240 Prozent bei der Kohleproduktion, 57 Prozent beim Öl und 71 Prozent bei Gas – verglichen mit den Fördermengen, die mit den Pariser Klimazielen vereinbar wären.
Doppelt so hoch wie geplant
Zusammengerechnet seien die Produktionsprognosen für fossile Brennstoffe für das Jahr 2030 mehr als doppelt so hoch (110 Prozent) wie sie sein dürften, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Selbst für das Zwei-Grad-Ziel seien die geplanten Fördermengen um gut 45 Prozent zu hoch. Mit ihren Plänen seien die Länder somit „gefährlich weit von den Pariser Zielen entfernt“, folgerte der Bericht.
Den Angaben zufolge haben die G-20-Länder seit Beginn der CoV-Pandemie rund 300 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 258 Mrd. Euro) für fossile Brennstoffe bereitgestellt – und damit mehr als für erneuerbare Energien. Die Autoren des Berichts begrüßen jedoch den „deutlichen“ Rückgang der internationalen öffentlichen Finanzierung für fossile Brennstoffe und die Entscheidung mehrerer Förderbanken, neue Investitionen in diesem Sektor auszuschließen.
Rasche Maßnahmen nötig
Das Pariser Abkommen von 2015 sieht eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Ab Ende Oktober verhandeln die Regierungen auf der Weltklimakonferenz in Schottland (COP26) darüber, wie sie dieses Ziel konkret einhalten können.
Auf der COP26 und auch darüber hinaus müssten die Regierungen „rasch und unverzüglich Maßnahmen ergreifen“, um einen fairen Übergang zu alternativen Energien zu gewährleisten, forderte UNEP-Chefin Inger Anderson.