In Österreich wurden bisher 123 Fälle einer vermuteten Herzmuskelentzündung nach einer Covid-19-Impfung registriert – bei mehr als elf Millionen Impfungen, sagt Barbara Tucek vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitsministerium im Ö1 Mittagsjournal. Konkret sind es 89 Fälle in Zusammenhang mit dem Produkt der Firma Biontech-Pfizer, 13 Fälle bei der Firma Moderna, 15 Fälle bei AstraZeneca und sechs Meldungen bei Johnson und Johnson.
Mehr Fälle bei ungeimpften Erkrankten
Das deutsche Paul Ehrlich Institut hat Daten aus internationalen Studien verglichen: Zahlen aus den USA weisen darauf hin, dass einer von 100.000 mit einem mRNA-Stoff Geimpften eine Entzündung am Herzen erleidet. Laut Studien aus Israel sind es 2,4 Fälle von 100.000 Personen.
Eine weitere Studie aus Israel hat Daten von 800.000 Geimpften ausgewertet und mit jenen von ebenso vielen Ungeimpften verglichen. Das Ergebnis: 2,7 von 100.000 Geimpften hatten Symptome einer Herzmuskelentzündung. Aber: Auch bei den ungeimpften Personen der Kontrollgruppe, die an Covid-19 erkrankt sind, wurde diese Entzündung festgestellt – und zwar bei elf von 100.000, also deutlich häufiger. Der Vorteil der Impfung überwiege eindeutig, sagt auch Barbara Tucek.
Auf Alarmsignale achten
Wenn man allerdings ein bis zwei Wochen nach der Impfung bestimmte Symptome hat, sollte man sich sofort an einen Arzt wenden: Dazu zählen unerklärbare Kurzatmigkeit, starkes Herzklopfen, Unregelmäßigkeiten im Herzschlag, eventuell auch in Kombination mit Fieber. Eine solche Entzündung sei aber gut behandelbar, sagt Barbara Tucek.
Ihr Fazit: Die Vorteile der Impfung überwiegen weitaus sämtliche möglichen Risiken durch diese Impfung. Das entspreche auch den Aussagen der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Zudem werde das Nutzen-Risiko-Profil der Impfung laufend überwacht, und es werde sofort agiert, sollte sich hier etwas ändern.
Die Impfstoffe seien hoch wirksam und sicher, und sie schützen nachweislich vor dem schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung und vor Todesfällen.