Die Täubchenschnecke bewohnte damals Seegraswiesen im heutigen Gebiet Wiens und Badens, heißt es am Dienstag in einer Aussendung des Museums. Neben Mitrella viennensis konnten Experten um den Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung, Mathias Harzhauser, weitere 32 Arten neu klassifizieren, die das tropische Meer besiedelten, das sich einst in Ostösterreich befand. Die Korallenriffe reichten damals bis ins heutige Burgenland. Die Zeugen jener längst vergangenen Zeit wurden vor allem im 19. Jahrhundert in Steinbrüchen und Sandgruben gehoben und gelangten daraufhin ans NHM.
Ursprung vor Afrika
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen einen kleinen Teil davon in den vergangenen Jahren nochmals genauer unter die Lupe und fanden einen noch größeren Artenreichtum als bisher vermutet. In einer Serie wissenschaftlicher Artikel wird dieser nun beschrieben. Auch die Herkunft der einstigen Artenvielfalt in dem Meer, das keine Verbindungen zum Indischen Ozean und Roten Meer hatte, konnten die Forscher rekonstruieren.
Viele der Schnecken hatten ihren Ursprung an den Küsten Westafrikas. Die damals hohen Temperaturen ermöglichten ihnen die Besiedelung sehr viel nördlicherer Gebiete, wo sie heimische Arten ersetzten. Für Harzhauser zeigen die Erkenntnisse, dass „die Schätze der Museen noch längst nicht alle gehoben“ seien.