„From Ludwig – To Ben“: Briefkorrespondenz zwischen Ludwig Wittgenstein und Ben Richards
Österreichische Nationalbibliothek
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Philosophie

ÖNB erwirbt Wittgenstein-Briefe

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) hat 180 bisher unbekannte Briefe des Philosophen Ludwig Wittgenstein erworben – „die größte Entdeckung neuer Originalquellen zu Wittgenstein in den letzten 25 Jahren“, wie die ÖNB mitteilt.

Dabei handelt es sich um die Korrespondenz zwischen Wittgenstein und seinem Freund Ben Richards, einem um 35 Jahre jüngeren Medizinstudenten. Dieser bis dato unbekannte Bestand umfasst den Zeitraum von Juni 1946 bis wenige Tage vor Wittgensteins Tod im April 1951. Richards Antwortbriefe ergänzen die bisher einseitige Korrespondenz, wie die ÖNB mitteilte.

In der ÖNB befand sich schon bisher ein wichtiger Teil des schriftlichen Wittgenstein-Nachlasses. So wurden bereits 1995 150 Briefe von Wittgenstein an Richards erworben, blieben auf Wunsch der Witwe Richards allerdings bis 2020 gesperrt. Ab Dezember sollen die Dokumente nun in den ÖNB-Onlinekatalogen zur Verfügung stehen, wobei auch an einer Publikation der Briefsammlung gearbeitet wird.

Briefkorrespondenz zwischen Ludwig Wittgenstein und Ben Richards
Österreichische Nationalbibliothek

Laut ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger ermöglichen die Briefe „der Forschung neue Einblicke in die letzte Lebensphase des prägenden Philosophen“, die, nach der Aufgabe seiner Professur in Cambridge, von seinen langen Irlandaufenthalten und seinen Reisen in die USA und nach Norwegen bestimmt waren.

Die Briefe würden zudem ein tiefes emotionales Verhältnis zu Ben Richards offenbaren, der zu seiner wichtigsten Bezugsperson in dieser Zeit wurde. So schreibt Wittgenstein am 4. Juni 1948 an Richards: „Your letters are food + drink for a whole week and that’s no exaggeration."