10.983 Personen haben sich vorgestern in Österreich zum ersten Mal impfen lassen, wie eine Auswertung der Daten des elektronischen Impfpasses zeigt. Zum Vergleich: Zwei Wochen davor waren es weniger als 4.400 Erstimpfungen am Tag. Dass sich nun doch mehr Menschen für die Impfung entscheiden, liege möglicherweise einerseits an den stark steigenden Infektionen, sagt die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Katharina Reich. Andererseits habe sich die 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz positiv auf die Impfquote ausgewirkt.
Impfquote reicht nicht, um vierte Welle zu brechen
Am 29. Oktober, dem letzten Werktag vor Inkrafttreten der 3-G-Regel am Arbeitsplatz gab es einen Spitzenwert von fast 14.000 Erstimpfungen. Genauer ablesen kann man den steigenden Trend zur Erstimpfung am 7-Tages-Schnitt: Vor zwei Wochen lag diese Zahl noch bei 3.800, jetzt sind es mehr als 7.650 Erststiche pro Tag im Durchschnitt der vergangenen Woche. Doch reicht das aus, um die vierte Welle zu brechen? Wohl nicht, sagt Katharina Reich.
Brief kommt noch vor Dezember
Viele Expertinnen und Mediziner fordern verschärfte Maßnahmen wie Maskenpflicht in Innenräumen, 2-G bei Veranstaltungen – und dass ein Brief verschickt wird mit der Aufforderung, sich impfen zu lassen.
Dieser Brief mit dem Apppel, sich ein drittes Mal impfen zu lassen, sei bereits freigegeben und unterwegs, sagt Katharina Reich. Es habe sich um einen nicht geringen organisatorischen Aufwand gehandelt, so die Generaldirektorin. Über weitere möglicherweise bundesweit einheitliche Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen werde am morgigen Bund-Länder-Gipfel diskutiert.
Dritte Dosis nach sechs Monaten wichtig
Die dritte Dosis haben vorgestern mehr als 12.500 Personen in Österreich erhalten, auch hier ist die Tendenz steigend. Das Nationale Impfgremium hatte zuletzt empfohlen, dass auch ansonsten gesunde Menschen die dritte Impfung bereits nach sechs Monaten erhalten sollten, weil der Schutz nach dieser Zeit zunehmend nachlässt.
Sollte man noch früher nachimpfen? Das sei nicht notwendig, sagt Katharina Reich, die internationalen Daten seien hierzu eindeutig. Aber es habe sich gezeigt, dass sich viele gesunde Menschen auch schon vor den zuvor empfohlenen neun Monaten impfen lassen wollen, das sei zwar nicht unbedingt notwendig, soll aber möglich sein. Man müsse sich jedoch dessen bewusst sein, dass der Impfschutz nach sechs Monaten eindeutig nachlasse.