Umfrage

Die frühen 30er sind die glücklichsten Lebensjahre

Die Kindheit gilt oft als die glücklichste Zeit des Lebens. Ein anderes Bild zeichnet nun eine Studie auf Basis einer Umfrage unter knapp 27.000 Personen aus 13 europäischen Ländern – darunter auch Österreich. Laut der Analyse waren Personen ab 50 Jahren rückblickend im Alter von 30 bis 34 Jahren am glücklichsten.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Begona Alvarez von der Universidade de Vigo hat sich für die im Fachjournal „Social Indicators Research“ erschienene Studie die Daten der retrospektiven Längsschnittstudie zu Gesundheit und Ruhestand „Sharelife“ angeschaut.

Darin wurde 2008/09 eine repräsentative Stichprobe von Bürgern aus Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden und der Schweiz befragt. Sie wurden zwischen 1928 und 1958 geboren, waren also zum Zeitpunkt des Interviews 50 Jahre oder älter. In der Umfrage wurden sie u. a. gebeten, sofern vorhanden auch das Anfangs- und das Endjahr ihrer glücklichsten Lebensphase anzugeben.

Die Frage „Gab es im Rückblick auf Ihr Leben eine bestimmte Zeit, in der Sie glücklicher waren als im Rest Ihres Lebens?“ bejahte weniger als die Hälfte der Befragten. Dieser Prozentsatz variiert stark und den Ländern und liegt am höchsten in Frankreich (74 Prozent) und am niedrigsten in Dänemark (36 Prozent). Frauen gaben dabei häufiger eine glücklichste Zeit im Leben an (48 Prozent) als Männer (39 Prozent).

Kindheit selten glücklich

Bei jenen, die im Rückblick eine glückliche Phase in ihrem Leben hatten, war das nur bei den wenigsten (unter fünf Prozent für beide Geschlechter) die Kindheit – selbst bei jenen, die keine Kriegszeiten erlebt haben. Das dürfte mit der schweren Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa zusammenhängen, schreibt Alvarez in ihrer Arbeit.

Nach der Kindheit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Personen glückliche Lebensjahre erleben, stetig und erreicht seinen Höhepunkt im Alter von 30 bis 34 Jahren. In diesem Lebensabschnitt hatten die meisten ihre glücklichsten Jahre (etwa 30 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer). Diese Glücksphasen einzelner Personen sind im Durchschnitt lang: Bei der Hälfte der Befragten dauerten sie zwei Jahrzehnte oder länger.

Kurve geht abwärts

Für Alvarez zeigen die Daten, dass „die frühen 30er Jahre die Lebensphase mit den höchsten Chancen sind, zum glücklichsten Lebensabschnitt zu gehören, obwohl die Wahrscheinlichkeit auch in benachbarten Altersstufen relativ hoch bleibt“. Erst mit zunehmendem Alter geht die Kurve kontinuierlich abwärts. Dieses Muster sei für Männer und Frauen ähnlich und auch in allen untersuchten Geburtsjahrgängen und Ländern ziemlich einheitlich.

Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Glücksphasen zwischen 30 und 34 Jahren spiegeln laut Forscherin „möglicherweise die unterschiedliche Wirkung wider, die die Familiengründung, also etwa Geburten, auf das Glück von Frauen im Vergleich zu Männern haben“. Als Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine glückliche Zeit zu erleben, nennt sie in der Studie dementsprechend u. a. Phasen des Zusammenlebens mit einem Partner sowie Elternschaft.