Der israelische Premierminister Naftali Bennett erhält eine Corona-Impfung
AFP – JACK GUEZ
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Coronavirus

Wie Israel die vierte Welle gebrochen hat

Israel hat seine vierte Coronavirus-Welle, die Ende August begonnen hatte, erfolgreich gebrochen. Das wurde unter anderem durch die dritte Impfung geschafft, aber auch das warme Wetter dürfte eine Rolle gespielt haben.

Israel ist mit 9,2 Millionen Einwohnern sehr gut mit Österreich vergleichbar. Auch die Durchimpfungsquote von knapp über 60 Prozent ist sehr ähnlich. Allerdings haben mittlerweile über vier Millionen Israelis schon die dritte Impfung als Booster bekommen.

Strenge Grenzkontrollen

Anders als Österreich geht Israel im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung sehr rigoros mit Einreisenden um. Bis vor Kurzem waren die Grenzen für Individualtouristen komplett geschlossen und das seit Beginn der Pandemie im März 2020, sogar im Sommer sind sie geschlossen geblieben, schilderte Österreichs Botschafterin in Israel, Hannah Liko, in Gespräch mit Medien im Rahmen des Besuchens von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in Israel.

Seit November dürfen doppelt geimpfte sowie genesene (und einfach geimpfte) Personen einreisen, ungeimpfte Ausländer dürfen das Land nicht betreten. Trotz 2-G muss jeder Einreisende, auch Einheimische, direkt am Flughafen einen PCR-Test machen und so lange in Quarantäne bleiben, bis ein negatives Ergebnis vorliegt. Das dauert in der Regel sechs bis zehn Stunden. Hier werden keine Ausnahmen gemacht. Auch Innenminister Nehammer und seine gesamte Delegation mussten diese Prozedur durchmachen.

Grüner Pass, weniger Tests

Zusätzlich werden alle Länder je nach Infektionsgeschehen mit Farben von Grün bis Rot bedacht. Die Einstufung erfolgt aber nicht auf Grundlage der von den Ländern selbst erstellten Inzidenzen, sondern auf Basis der PCR-Tests, die Israel selbst am Flughafen macht. Österreich ist derzeit auf Orange und droht auf Rot gestellt zu werden. Das bedeutet ein Einreiseverbot.

Was Israel zu Österreich ebenfalls bisher unterscheidet, ist, dass das Land viel weniger auf Tests gesetzt hat. Diese werden in Israel als nicht sicher genug angesehen, erklärte die Botschafterin. Inzwischen werden aber auch PCR-Tests als Eintritt in manchen Bereichen akzeptiert. In der vierten Welle gab es kaum neue Einschränkungen. Versammlungen im privaten Bereich sind auf 50 indoor und 100 Personen outdoor beschränkt. Und es wurde wieder der Grüne Pass eingeführt, der vorübergehend im Sommer ausgesetzt war. Am Höhepunkt der Welle hatte Israel an die 10.000 Neuinfektionen pro Tag und 800 Intensivpatienten.

Unterschiedliche Impfbereitschaft

Nicht geimpfte Israelis dürften Lokale im Freien besuchen, in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt wie in Österreich Maskenpflicht. Die Impfung ist für Kinder unter zwölf Jahren noch nicht zugelassen, werde aber schon intensiv diskutiert und stehe kurz vor der Zulassung.

Wie in Österreich gibt es auch in Israel „gewisse Gesellschaftsschichten“, die die Impfung ablehnen. So sei die Durchimpfungsrate etwa unter ultraorthodoxen Juden sowie auch Arabern etwas niedriger. Man könne das aber nicht verallgemeinern, sagte Liko. Politisch gebe es aber keine Parteien, wie in Österreich, die gegen die Impfung ankämpfen.

Elektronische „Fußfessel“

Die Kontrollen der Maßnahmen werden vor Ort in Hotels und Lokalen durchgeführt. Einen großen Unterschied zu Österreich gibt es aber bei der Kontrolle der 14-tägigen Quarantäne, die nicht geimpfte einreisende Israelis absolvieren müssen. Diese bekommen eine Art elektronische Fußfessel und müssen über ihr Handy ihre Stammdaten preisgeben.