Eine Forscherin forscht in einem Tiefkühllabor
APA/AFP/Abbott/HO
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Liste

Das „Who is who“ der österreichischen Forschung

41 in Österreich tätige Forscher sowie zwei Forscherinnen befinden sich laut einer neuen Untersuchung im weltweiten „Who is who“ der Wissenschaft. Sie zählen zu jenen 6.602 Personen aus mehr als 70 Ländern, die das oberste Prozent der am meisten zitierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weltweit bilden.

Für die Liste der „Highly Cited Researchers 2021“ hat der Datenkonzern Clarivate mit dem „Institute for Scientific Information“ (ISI) wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die im Zeitraum von 2010 bis 2020 veröffentlicht und zitiert wurden.

Als „Highly Cited Researcher“ gelten alle jene Forscher und Forscherinnen, die in ihrem wissenschaftlichen Gebiet im Erhebungsjahr im obersten Prozent rangieren und damit einen bedeutenden Einfluss auf ihr Fachgebiet ausgeübt haben. Wie oft eine Arbeit von anderen Fachkollegen und -kolleginnen zitiert wurde, gilt neben der Zahl von Publikationen in Fachzeitschriften als Maß für die wissenschaftliche Relevanz der Arbeit eines Forschers bzw. einer Forscherin.

USA top, China holt auf

Die meisten der einflussreichsten Fachleute arbeiten nach wie vor in den USA: 2.622 US-Forscher und Forscherinnen stellen 39,7 Prozent aller Personen auf der Liste. Der US-Anteil sinkt allerdings, 2018 waren es noch 43,3 Prozent. China holt dagegen rasch auf und stellt mittlerweile 935 Fachleute auf der Liste. Damit hat das Land seinen Anteil seit 2018 auf 14,2 Prozent nahezu verdoppelt. Auf den weiteren Plätzen folgen Großbritannien (492 „Highly Cited Researchers“), Australien (332), Deutschland (331), die Niederlande (207), Kanada (196), Frankreich (146), Spanien (109) und die Schweiz (102).

Österreich „kommt voran“

„Österreichs globaler Anteil an dieser wissenschaftlichen Elite ist von 0,6 auf 0,7 Prozent gestiegen“, betonte ISI-Analyst David Pendlebury in einem Statement gegenüber der APA – und dies obwohl China vielen anderen Industrienationen Anteile abgenommen habe. „Das ist keine kleine Leistung“, so Pendlebury, wenn eine Nation ihren Anteil erhöhe wie Österreich, „bedeutet das, dass sie real vorankommt“.

Mit 214 Namen auf der Liste ist die Harvard University weiterhin die Institution mit der höchsten Konzentration an meistzitierten Forschern weltweit. Schon knapp dahinter kommt die Chinesische Akademie der Wissenschaften (193), gefolgt von der Stanford University (122), den National Institutes of Health (93) in den USA und der Max Planck-Gesellschaft (70) in Deutschland.

Nur zwei Frauen in Österreich

Unter den 43 in Österreich tätigen Forschern sind mit der Biotechnologin Angela Sessitsch vom Austrian Institute of Technology (AIT) und der Bodenbiologin Sophie Zechmeister-Boltenstern von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien nur zwei Frauen. Zwei Forscher des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien haben es geschafft, gleich in mehreren Kategorien den „Highly Cited Researchers“ anzugehören: Keywan Riahi zählt zu den nur 23 Forschern auf der gesamten Liste, die in drei oder mehr Gebieten zu den weltweit einflussreichsten Forschern gehören – im Fall Riahi sind das die Erdwissenschaften, Umwelt und Ökologie sowie die Sozialwissenschaften. Petr Havlik wird in Umwelt und Ökologie sowie in den Sozialwissenschaften genannt.

19 Namen aus Österreich finden sich in der Kategorie „Cross-Field“. In diesem Bereich für fachübergreifende Arbeiten sind Personen vertreten, die starken Einfluss auf mehrere wissenschaftliche Gebiete haben. Sechs Nennungen gibt es im Bereich Physik, jeweils fünf in Umwelt und Ökologie sowie in Erdwissenschaften, vier in Sozialwissenschaften, drei in Klinischer Medizin und jeweils zwei in Neurowissenschaften und Verhalten sowie in Mikrobiologie.

Uni Wien vor IIASA

Eine Reihung nach Institutionen ist schwierig, da Forscher an mehreren Einrichtungen tätig sein können. Laut Zuordnung von Clarivate liegt die Universität Wien mit zehn Namen auf der Liste an erster Stelle vor dem IIASA mit acht Namen (bzw. aufgrund der Doppel- bzw. Dreifachnennung von Riahi und Havlik mit elf Einträgen). Sieben Wissenschaftler von der Liste arbeiten an Einrichtungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Stark vertreten ist auch die Boku mit fünf „Highly Cited Researcher“.