Feldlerche
NABU/Friedhelm Adam
NABU/Friedhelm Adam
Studie

600 Millionen Brutvögel in der EU verschwunden

In der Europäischen Union sind laut einer Studie in fast 40 Jahren rund 600 Millionen Brutvögel verschwunden. In erster Linie davon betroffen: Finken, Sperlinge und Lerchen.

Fachleute der britischen Vogelschutzorganisation RSPB, dem internationalen Dachverband des NABU BirdLife International und der Tschechischen Gesellschaft für Ornithologie haben Daten von 378 der 445 in der EU heimischen Vogelarten im Zeitraum 1980 bis 2017 ausgewertet.

Besonders betroffen ist der Haussperling mit einem Rückgang von 247 Millionen Individuen, gefolgt von der Schafstelze mit 97 Millionen, dem Star mit 75 Millionen und der Feldlerche mit 68 Millionen Individuen.

Nahrungsmangel und Luftverschmutzung

Beim Rückgang der Haussperlingspopulation sind vor allem Nahrungsmangel und Luftverschmutzung in vielen Städten mutmaßliche Ursachen, schreibt der deutsche Naturschutzbund (Nabu) in einer Aussendung. Spatzen sind aber auch von Veränderungen in der Agrarpolitik und -bewirtschaftung betroffen.

Die Studie biete aber auch Anlass zur Hoffnung, berichtet die Hauptautorin und RSPB-Forscherin Fiona Burns mit ihrem Team in der Zeitschrift „Ecology and Evolution“. Der Großteil der Rückgänge sei in der ersten Hälfte des Studienzeitraums registriert worden. Aus anderen Studien sei bekannt, dass Artenprogramme und EU-Richtlinien vielen Vögeln geholfen hätten.

„Der erhebliche Rückgang der Biodiversität in jüngster Zeit zeigt aber, dass noch weitere umfassende Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind“, so der Nabu-Vogelschutzexperte Eric Neuling. „Es besteht ein dringender Bedarf, Vögel, die mit der Landwirtschaft verbunden sind, sowie Langstrecken-Zugvögel wie Schafstelze und Fitis auf ihren Zugrouten zu schützen“, ergänzt der Experte.