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APA/dpa/Sina Schuldt
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Coronavirus

Luftverschmutzung erhöht Krankheitsrisiko

Dass Luftverschmutzung bei der Coronavirus-Pandemie eine Rolle spielt, ist seit ihrem Beginn bekannt. Wie eine neue Studie aus Barcelona zeigt, erhöht verschmutzte Luft nicht das Risiko einer Infektion – bei Infizierten aber sehr wohl das Risiko einer Erkrankung.

Woran der Zusammenhang genau liegt, ist bis heute nicht geklärt. Wahrscheinlich ist zum einen, dass verschmutzte Luft Viren besser befördert, wie zum anderen, dass Menschen, die lange schlechter Luft ausgesetzt sind, anfälliger sind zu erkranken. „Vorangegangene Studien bezogen sich auf diagnostizierte CoV-Fälle, berücksichtigten aber nicht die asymptomatischen und nicht-diagnostizierten Fälle“, sagt nun Manolis Kogevinas vom Barcelona Institute of Global Health, Hauptautor der neuen Studie, die soeben in der Fachzeitschrift „Environmental Health Perspectives“ erschienen ist.

Stickstoffdioxid und Feinstaub

Mit Kollegen und Kolleginnen wählte er deshalb einen anderen Ansatz und kombinierte bei einer Kohorte aus Barcelona (Covicat) Angaben zu virusspezifischen Antikörpern mit Daten zur Langzeitbelastung mit Luftschadstoffen wie Stickstoffdioxid, Feinstaub, Ruß und Ozon.

Die zwischen Juni und November 2020 untersuchte Kohorte bestand aus mehr als 9.500 Personen, 481 oder rund fünf Prozent von ihnen waren bestätigte CoV-Fälle. Bei 4.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurde in Blutproben nach CoV-Antikörpern gesucht, 18 Prozent wiesen tatsächlich welche auf – es muss also eine hohe Dunkelziffer an Infektionen gegeben haben.

Der Abgleich mit der Langzeitbelastung durch Luftschadstoffe zeigte kein erhöhtes Infektionsrisiko. Aber: Infizierte, die schon lange vor Pandemiebeginn Stickstoffdioxiden und Feinstaub ausgesetzt waren, wiesen höhere Werte bestimmter Antikörper auf, die auf eine höhere Virenlast und schwerere Symptome hinweisen.

Besonders bei Älteren und Ärmeren

Dieser Zusammenhang besteht laut Studie für die gesamte untersuchte Gruppe, beim Feinstaub war er bei über 60-Jährigen und bei sozioökonomisch benachteiligten Personen besonders stark. „Unsere Ergebnisse liefern weltweit die stärkste Evidenz, dass Luftverschmutzung und Covid-19 zusammenhängen“, sagt Kogevinas in einer Aussendung. Das passe zum Wissen bei anderen Atemwegserkrankungen und unterstreiche die Wichtigkeit von Luftschutzmaßnahmen – auch zur Bekämpfung der Pandemie.