Tierschutz

Marillenblüte zeigt, wann Amphibien wandern

Wenn die Marillen blühen, sollten die Schutzzäune für Frösche und Kröten schon aufgestellt sein, damit sie nicht über die Straßen wandern und totgefahren werden, erklären österreichische Forscher. Drei Wochen davor „warnt“ die Salweide mit ihrer Blüte, dass es schön langsam Zeit für ihren Aufbau wird.

„Der Zeitpunkt der Amphibienwanderung kann so ohne technische Geräte abgeschätzt und Schutzmaßnahmen können rechtzeitig errichtet werden“, so die Forscher. Ein Team um Maria Peer vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien analysierte im Rahmen der Studie über 11.500 Beobachtungen von Amphibienwanderungen und Blütezeiten, die Laienforscher in vier „Citizen Science“-Projekten über einen Zeitraum von 18 Jahren genauestens dokumentiert hatten. „Mit Pflanzen hat die Amphibienwanderung nicht direkt zu tun, aber sie wird genauso wie die Blüte und Blattentfaltung vor allem durch die Temperatur und Tageslänge beeinflusst“, so die Wissenschaftler in einer Aussendung zu der im Fachmagazin „Scientific Reports“ erschienenen Studie.

„Laut statistischen Modellberechnungen ist die Blüte von Marillen und Salweiden besonders gut geeignet, den Beginn der Grasfroschwanderung abzuschätzen“, erklären sie: „Die Marille blühte in den analysierten Jahren fast zeitgleich zur Grasfroschwanderung, die Salweide etwa 20 Tage davor“. Auch die Erdkrötenwanderung könne man anhand der Salweidenblüte abschätzen.

Rechtzeitig Schutzzäune bauen

Die auch für Laien leicht erkennbare Blüte der häufig vorkommenden Marillen- und Salweidenbäume wäre sehr hilfreich, damit man rechtzeitig temporäre Schutzzäune errichten könne, meinen die Forscher. Sie werden zusätzlich zu permanenten Amphibientunneln jedes Jahr von Freiwilligen aufgestellt. Jene kontrollieren auch jeden Tag, ob dort Tiere sind und tragen dann jeden Frosch und jede Kröte einzeln über die Straße, damit sie zu ihren Laichgebieten gelangen.

Bisher wäre es sehr herausfordernd gewesen, den Zeitpunkt abzuschätzen, wann die Zäune aufgestellt und die Helfer vor Ort sein müssen. Die Amphibienwanderung geschieht wetterabhängig und beginnt jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeitpunkten, so die Forscher: "Startet die Wanderung früher als erwartet, werden viele Tiere überfahren, startet sie später als erwartet, bedeutet das unnötig aufgewendete Arbeitsstunden der Freiwilligen.