Eine Frau wird in den Oberarm geimpft
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Welche Impfstoffe bald kommen sollen

Als Alternative zu den mRNA- und Vektorimpfstoffen wird in der EU der Impfstoff Novavax erwartet, für den vergangene Woche die Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt worden ist. Auch der Impfstoff von Valneva soll 2022 kommen. Die anderen Wirkprinzipien könnten laut Fachleuten zwar Vorteile haben. Dennoch lohne es sich keinesfalls, darauf zu warten.

Novavax ist der nächste Impfstoffkandidat, der voraussichtlich noch heuer in der EU zugelassen wird, sagt die Vakzinologin und Leiterin des Nationalen Impfgremiums Ursula Wiedermann-Schmidt. Hier wird das Spikeprotein – also das Oberflächenmolekül des Virus – verwendet und mit einem Wirkstoffverstärker versetzt, der garantieren soll, dass die Impfung dann auch eine entsprechend starke Immunantwort auslöst.

Das funktioniert ähnlich wie bei bisher bekannten Impfstoffen gegen Grippe oder gegen Hepatitis. Novavax besteht nicht aus ganzen Viren, sondern aus Bestandteilen des Virus. Nach Angaben des Herstellers reduziert dieser Impfstoff das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes um fast neunzig Prozent. Der proteinbasierte Impfstoff Novavax könnte noch heuer von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen werden.

Valneva dauert noch

Bei dem Totimpfstoff von Valneva dürfte das noch etwas länger dauern, der Hersteller selbst rechnet mit einer möglichen Zulassung im ersten Quartal des kommenden Jahres. Bei diesem Vakzin werden tatsächlich abgetötete Viren verimpft.

Das bedeutet, der Körper produziert gegen verschiedenste Teile des Virus eine Immunantwort, nicht nur gegen das Oberflächenmolekül, das Spike-Protein, wie bei den anderen Impfstoffen. Ein Virus besteht aus vielen Molekülen, gegen die das Immunsystem rein theoretisch eine Immunantwort aufbauen kann, so Ursula Wiedermann-Schmidt.

Valneva enthält abgetötetes Virus

Dieser Impfstoff könnte den Vorteil haben, dass seine Wirkung besonders lange anhält, weil dem Immunsystem hier das gesamte Virus präsentiert wird und nicht nur ein Teil davon.

Es könnte allerdings auch bedeuten, dass die Immunantwort aufgefächert ist, und der Körper zwar gegen verschiedenste Bereiche eine Immunantwort aufbaut, aber gegen diesen Teil, mit dem das Virus in die Zelle eindringt, eine geringere Immunantwort aufweist. Also anders als das bei jenen Impfstoffen der Fall ist, die sich nur auf das Oberflächenmolekül konzentriert haben, so die Vakzinologin. Hier müsse man noch die konkreten Daten der Studien abwarten.

Warten oder impfen?

Einige derzeit noch Ungeimpfte sind verunsichert und überlegen, lieber auf die Zulassung von alternativen oder Totimpfstoffen zu warten? Lohnt sich das? „Absolut gar nicht“, sagt Ursula Wiedermann-Schmidt. Es sei gut, dass weitere Impfstoffe verfügbar sein werden, auch im Hinblick auf die Booster-Impfungen. Es gebe Menschen, die den einen oder anderen Impfstoff nicht so gut vertragen. Hier sei man froh, wenn andere Produkte zur Verfügung stehen werden.

Doch auch bei den kommenden Impfstoffen müsse man erst prüfen, wie gut sie wirken, und wie verträglich sie sind. Die derzeit zugelassenen mRNA- und Vektorimpfstoffe seien mittlerweile milliardenfach verimpft, man habe breite Erfahrung gewonnen, über ein Jahr lang. Auch im Hinblick auf die Folgen und Spätfolgen einer CoV-Erkrankung empfiehlt die Ärztin, sich jedenfalls gleich mit den verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen – und nicht weiter zu warten.