Ein Kind wird geimpft
AFP – JACK GUEZ
AFP – JACK GUEZ
Coronavirus

Fragen und Antworten zum Kinderimpfstoff

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Donnerstag grünes Licht für den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von Biontech und Pfizer bei Kindern ab fünf Jahren gegeben. Im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten zu der Kinderimpfung.

Unterscheidet sich der Kinderimpfstoff vom bisher verfügbaren?

Ja, kleinere Kinder bekommen im Vergleich zur Altersgruppe ab zwölf Jahren nur ein Drittel der Dosis gespritzt, also zehn statt 30 Mikrogramm. Ansonsten ist der Ablauf wie bei den Großen: Gegeben werden zwei Spritzen in den Oberarm, und das im Abstand von drei Wochen.

Wie gut wirkt der Impfstoff?

Eine im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Evaluation beurteilt die Studie von Biontech und Pfizer. Die Impfung sei sicher und effektiv, lautet das Fazit. Die Impfeffektivität wurde auf 90,7 Prozent beziffert: Drei der für die Studie geimpften Kinder erkrankten in der Beobachtungszeit an Covid-19. In der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo erhalten hatte, waren es 16. Insgesamt erhielten rund 2.300 Kinder den Impfstoff.

Wie stark sind die Nebenwirkungen?

Die Studienautoren und -autorinnen sahen „ein günstiges Sicherheitsprofil“ und „keine schweren impfbedingten Nebenwirkungen“. Erfasst worden seien nur „milde und vorübergehende Reaktionen“ wie Fieber, Schmerzen am Einstich, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Das Bild ist damit ähnlich wie bei älteren Geimpften. Die einzigen drei schwereren Schäden im Beobachtungszeitraum, wie etwa ein gebrochener Arm, standen nach Ansicht der Autoren nicht im Zusammenhang mit der Impfung. Herzmuskelentzündungen, wie sie nach Impfung einer großen Zahl von Kindern ab zwölf Jahren vereinzelt vorkamen, wurden in dieser – recht kleinen – Probandengruppe nicht festgestellt.

Was sagt die EMA?

Sie schließt aus den Daten, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken überwiege, insbesondere bei Kindern mit Vorerkrankungen, die das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe steigern. Die Entscheidung heißt nicht, dass nun auch die Impfung von Kindern empfohlen wird. Das sei Sache nationaler Regierungen beziehungsweise Gesundheitsbehörden, betont die EMA.

Wann steht die Impfung zur Verfügung?

Nach der EMA-Entscheidung empfiehlt auch das Nationale Impfgremium (NIG) den Einsatz des CoV-Impfstoffs von Biontech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Das sagte Ursula Wiedermann-Schmidt vom NIG am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Österreich habe bisher bei Biontech und Pfizer 258.000 Dosen Kinderimpfstoff bestellt. Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass der Kinderimpfstoff EU-weit gegen Ende 2021 zur Verfügung steht. Die ersten Dosen sollen am 20. Dezember an alle EU-Mitgliedsstaaten geliefert werden können, wurde aus Deutschland berichtet.

Wie groß ist das Covid-19-Risiko von Kindern?

Für gesunde Kinder ist es vergleichsweise gering. Sie infizierten sich zwar, aber dass sie schwer erkranken, sei die absolute Ausnahme, betonte Jakob Maske, Sprecher des deutschen Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Die Nutzen-Risiken-Abwägung beim Impfstoff müsse bei Kindern daher eine andere sein als bei Erwachsenen: „Weil das Risiko sehr klein ist, muss der Nutzen sehr groß sein.“ Daher müssten für mögliche Nebenwirkungen noch viel strengere Kriterien gelten. „Wenn die Krankheitslast sehr gering ist, muss die Impfung noch viel sicherer sein.“