Das zeigen Auswertungen von Forscherinnen und Forschern der Universität Graz, die sie kürzlich im Fachjournal „Water“ veröffentlichten.
Mehr Verdunstung, weniger Schnee
Die Region um die Stadt Urmia im Nordwesten des Irans mit über 3.000 Meter hohen Gebirgszügen ist für den Wasservorrat des Landes besonders relevant, weil dort Wasser in Form von Schnee gespeichert und wieder bereitgestellt wird. Der Urmiasee – seine Fläche war bis vor wenigen Jahrzehnten größer als das Burgenland – hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert. Ein Grund dafür ist die ungeregelte Wasserentnahme, vorwiegend für die Landwirtschaft. Maßnahmen der iranischen Verwaltung haben mittlerweile zu einer gewissen Entspannung geführt, heißt es in einer Aussendung der Uni Graz.
Doch die Klimaerwärmung wirke dieser positiven Entwicklung entgegen. Maral Habibi und Wolfgang Schöner vom dortigen Institut für Geographie und Raumforschung sowie Kollegen des Climate Research Institute in Mashhad (Iran) haben gängige Dürreindizes im Hinblick auf den See für den Zeitraum 1981 bis 2018 ausgewertet. Waren die Dürreperioden von 1998 bis 2012 noch vorwiegend geprägt durch Niederschlagsmangel, hat sich das in den letzten Jahren geändert: „Aufgrund der erhöhten Lufttemperatur kam es einerseits zu einer steigenden Verdunstung, andererseits aber auch zu einer Reduktion des Schneefalls und einer früheren Schneeschmelze“, berichtet Studienautorin Maral Habibi. „Diese Erkenntnis unserer Arbeit zeigt die Problematik der Trockenheit im Iran in einem neuen Licht“, so Habibi.
Ausdruck der weltweiten Klimaerwärmung
Während vor 1995 keine signifikante Dürre festgestellt wurde, seien die Dürreereignisse im Zusammenhang mit schwindendem Schnee besonders ausgeprägt. Außerdem belege die aktuelle Studie, dass Dürreereignisse durch fehlenden Schnee häufiger und heftiger auftreten, von längerer Dauer sind und auch immer größere Flächen erfassen. Von dieser durch Schneemangel verursachten Trockenheit seien die Gebiete um die Flüsse Zarinehrood und Siminehrood südlich des Sees besonders betroffen.
Es werde „einmal mehr deutlich, dass ohne Maßnahmen gegen den globalen Klimawandel Menschen in vielen Teilen der Welt ihre Existenzgrundlage verlieren werden. Da Dürren auch zunehmend für Migrationsbewegungen verantwortlich sind, entwickeln sich derartige Ereignisse immer mehr zu einer internationalen Herausforderung, die es zu lösen gilt“, betonte die Studienautorin.