Ein paar geht am Abend auf einer sonst menschenleeren Einkaufsstraße
AFP – JOE KLAMAR
AFP – JOE KLAMAR

Mehr als 70 Prozent real Immunisierte

Bereits 71 Prozent der Menschen in Österreich sind real gegen das Coronavirus immunisiert, sind also entweder durch Impfung oder nach Genesung geschützt. Das zeigen neue Modellberechnungen. Sie sehen auch einen deutlichen Rückgang der täglichen Neuinfektionen bis nächste Woche voraus – was sich auch positiv auf die Krankenhäuser auswirken soll.

„Wir haben jetzt rund 71 Prozent real Immunisierte – also alle Geimpfte und Genesene abzüglich jener, die ihre Immunisierung wieder verloren haben“, sagt der Simulationsforscher Niki Popper, Mitglied des Covid-Prognosekonsortiums im Gesundheitsministerium. Noch vor einem Monat rechneten die Fachleute mit einem Wert von 60 Prozent. „Das heißt, wir haben im November elf Prozent durch Infektionen, Impfungen und Boostern dazugewonnen. In den drei Monaten davor betrug das Plus nur fünf Prozent. Im November ist also viel passiert“, so Popper gegenüber science.ORF.at.

Neuinfektionen halbieren sich

Zusammen mit dem Lockdown und den anderen, schon davor ergriffenen Maßnahmen wie 2-G+ am Arbeitsplatz wirkt sich die gestiegene Immunisierungsrate auf die Fallzahlen aus. Aktuell infizieren sich in Österreich rund 10.000 Menschen jeden Tag mit dem Coronavirus. Mitte nächster Woche soll sich die Zahl laut neuester Vorschau des Prognosekonsortiums in etwa halbieren. Damit dürften die Chancen steigen, dass der bis 11. Dezember befristete Lockdown – zumindest in Teilbereichen – aufgehoben werden kann.

„Bei den Positivtestungen gehen die Zahlen jetzt relativ rasch runter“, sagt Popper. „Wir rechnen im Modell mit einer Halbierung in den nächsten acht bis zehn Tagen, das heißt da, wir kommen im Wochenschnitt runter auf 4.000 bis 5.000“, so Popper.

Umgerechnet auf die 7-Tage-Inzidenz erwarten die Forscherinnen und Forscher für die kommende Woche einen Bereich von 370 bis 610 Fällen je 100.000 Einwohner, wobei die geringste Inzidenz Wien (zwischen 190 und 310) und die höchste Inzidenz Kärnten (zwischen 670 und 1.100) aufweisen wird.

Situation in Kärnten am kritischsten

Auch die Belegungszahlen von Normal- und Intensivstationen werden laut den Prognosen fallen – allerdings mit zeitlicher Verzögerung und in verschiedenen Bundesländern sehr unterschiedlich. Besonders optimistisch sehen die Fachleute die Lage im Burgenland und in Wien, wo die Wahrscheinlichkeit, dass es zu wenige Intensivbetten geben wird, schon in der kommenden Woche unter 0,5 Prozent liegt. In Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich wird es anhaltend hohen Bedarf an Intensivbetten für schwer an Covid-19-Erkrankte geben, in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark sollten die Zahlen zurückgehen.

Am kritischsten ist die Lage laut Prognosen in Kärnten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 Prozent reichen die Kapazitäten auf den Intensivstationen am kommenden Mittwoch nicht mehr aus, bezogen auf den 15. Dezember beziffert das Konsortium diese immer noch mit 85 Prozent.

In der aktuellen Prognose ist die neue Coronavirus-Variante Omikron noch nicht beinhaltet.