Gewächshaus in der Antarktis
EDEN ISS

Üppige Ernte im Antarktisgewächshaus

Reiche Ernte unter lebensfeindlichen Bedingungen: Beim aktuellen Testlauf des Gewächshauses „Eden ISS“ in der Antarktis sind so viele verschiedene Gemüse- und Kräutersorten gezüchtet worden wie bei bisher keiner anderen Überwinterungsmission.

Für die gemeinsame Versuchsreihe der US-Weltraumbehörden NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die NASA-Pflanzenwissenschaftlerin Jess Bunchek fast ein Jahr lang abgeschnitten von der Außenwelt im Antarktisgewächshaus geforscht. Ohne Erde und nur mit künstlichem Licht züchtete die Astrobotanikerin unter anderem Tomaten, Bohnen und Spinat sowie verschiedene Kräuter.

Kohlrabi und Brokkoli im Antarktisgewächshaus
DLR

Das vollständig autarke Gewächshaus („Eden ISS“) habe eine „reichliche Ernte“ für die monatelang isolierte Überwinterungscrew auf der 400 Meter entfernten Neumayer-III-Forschungsstation geliefert, heißt es in einer Mitteilung des DLR. Die Besatzung der Station des Alfred-Wegener-Instituts sei „begeistert“ von der regelmäßigen Versorgung mit frischem Gemüse, hieß es.

Extreme Bedingungen

„Ich bin erleichtert, wie gut die Pflanzen bisher gewachsen sind“, erklärte die Botanikerin. Das Projekt sei „einzigartig und bahnbrechend“. Im Antarktisgewächshaus werde eine große Menge an Daten über die Gesundheit und Produktion der Pflanzen und benötigte Betriebsmittel gesammelt. Die Erkenntnisse aus „Eden ISS“ sollen zeigen, wie Technologien eingesetzt werden können, um nahrhaftes Gemüse unter extremen Bedingungen gedeihen zu lassen.

Davon profitieren sollen künftig die Besatzungen von Weltraummissionen oder Regionen, die von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Das Gewächshaus „Eden ISS“ befindet sich seit 2018 in der Antarktis und wurde seitdem für verschiedene Forschungsprojekte genutzt. Bunchek begann ihre Mission im Januar. Sie soll bis Anfang kommenden Jahres in der Antarktis bleiben.

Indoor-Garten geplant

Nach vier Jahren Nutzung ist das Gewächshaus demnächst Geschichte: Schon bald wird Jess Bunchek die letzte Ernte im ewigen Eis einfahren. „Wir haben alles gelernt, was wir wissen wollten“, sagte Daniel Schubert, vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme und Leiter des Projekts „Eden ISS“. „Es ist an der Zeit für etwas Neues.“

Zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) werde das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den nächsten Jahren eine neue Gartenanlage entwickeln. Dieses soll als Indoor-Garten für Jahrzehnte in die vom AWI betriebene Neumayer III-Station integriert werden. Der Gartencontainer „Eden ISS“ steht 400 Meter von der Forscherbasis entfernt. „Es hat sich herausgestellt, dass es nicht sinnvoll ist, für die Ernte von einem Salat den Schutzanzug anzuziehen und fast einen Kilometer zu laufen“, so Schubert.