Wer für „Long Covid“ gefährdet ist

In Sachen „Long Covid“ gibt es neue Erkenntnisse durch eine Studie der Medizinuni Innsbruck. Ihr zufolge sind speziell Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren für Langzeitfolgen gefährdet, bei denen während der akuten Infektion mehrere Organe Symptome zeigten.

Für die Studie wurden im Rahmen des Forschungsprojekts „Gesundheit nach COVID-19“ zwischen September 2020 und Juli 2021 über 3.000 Tirolerinnen und Tiroler in Österreich und Italien befragt. In der aktuellen Auswertung flossen die Angaben jener Befragten ein, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten und 28 Tage oder länger nach dem Infekt noch Symptome hatten.

„Nahezu die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab an, dass die Symptome über 28 Tage hinaus fortbestanden,“ so Judith Löffler-Ragg, Pneumologin an der Medizinuni Innsbruck und Hauptautorin der vor Kurzem im Fachjournal „Clinical Infectious Diseases“ erschienenen Studie.

Frauen stärker betroffen

Beim Verlauf der akuten Covid-19-Infektion kristallisierten sich zwei Gruppen heraus: eine mit vorwiegend „grippeähnlichen“ Symptomen und eine andere mit zahlreichen neurologischen, kardiopulmonalen (Herz/Lunge) und abdominellen (die Bauchorgane betreffend) Beschwerden. Für diese zweite Gruppe prägten die Forscher und Forscherinnen den Begriff „Multiorgan Phänotyp“ (MOP).

„Es war überraschend, dass vor allem Menschen im arbeitsfähigen Alter von 35 bis 55 Jahren einen akuten Infekt mit durchschnittlich 13 Symptomen zu Hause durchmachten, der häufig dieser Multiorgan-Symptomatik zuzuordnen war. Die Anzahl der akuten Symptome sowie die Anzahl spezieller MOP-Symptome kristallisierten sich schließlich als Risikofaktoren für eine verzögerte Genesung heraus“, so Löffler-Ragg.

Männer haben ihr zufolge ein um 35 bis 55 Prozent geringeres Risiko für „Long Covid“ als Frauen, was auch internationale Studien belegen. Frauen wiederum zeigen seltener einen schweren akuten Verlauf und haben eine niedrigere Hospitalisierungsrate.