Mount Everest und Himalaya
AFP/JEWEL SAMAD
AFP/JEWEL SAMAD

Gletscherschmelze am Himalaya „außergewöhnlich“

Rund um den Himalaya schmelzen die Gletscher noch schneller als in anderen Weltregionen. Der Eisverlust ist laut einer neuen Studie "außergewöhnlich“ und bedroht die Wasserversorgung von Millionen Menschen in Asien.

In der letzten kleinen Eiszeit, vor rund 400 bis 700 Jahren, hatten die knapp 15.000 Gletscher des Himalayas eine Fläche von rund 28.000 Quadratkilometern. Fast ein Drittel davon ging verloren, heute sind es nur noch rund 19.600 Quadratkilometer, berichtet ein Team um Jonathan Carrivick von der Universität Leeds. Die Forscher kombinierten Satellitenbilder mit Computermodellen und rekonstruierten damit die Gletscherausdehnung während der letzten kleinen Eiszeit. Im Vergleich mit den aktuellen Daten zeigen sich die drastischen Rückgänge.

Deutliche Beschleunigung des Eisverlusts

In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, schreiben die Fachleute in einer Studie, die soeben im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienen ist. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden, das entspreche dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien. „Die Beschleunigung des Eisverlusts in den vergangenen Jahrzehnten fällt mit dem menschengemachten Klimaerwärmung zusammen“, sagt Carrivick in einer Aussendung.

Die Hindukusch-Himalaya-Region beinhaltet die – nach der Arktis und Antarktis – drittgrößte Eismenge des Planeten und wird deshalb öfters auch als „dritter Pol“ bezeichnet. Die Gletscher sind eine unverzichtbare Wasserquelle für fast zwei Milliarden Menschen – in den Bergen wie auch entlang der Flüsse.