Bildung und Erwerbstätigkeit erhöhen Impfquoten

Welche sozioökonomischen Merkmale mit dem Geimpft-Genesen-Status zusammenhängen, zeigen aktuelle Auswertungen der Statistik Austria im Auftrag des Wissenschaftsministeriums. „Die individuelle Impfbereitschaft hängt wesentlich vom Bildungsniveau als auch von der Teilnahme am Erwerbsleben ab“, so Generaldirektor Tobias Thomas.

Die Impfquote liegt demnach unter 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss mit knapp 84 Prozent deutlich höher als bei Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss mit 68 Prozent. Auch Erwerbstätige in dieser Altersgruppe haben mit 76 Prozent eine deutlich höhere Impfquote als diejenigen, die nicht erwerbstätig sind mit 69 Prozent.

Grafik zur Impfquote nach Herkunftsland
APA

Die Impfquote bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit liegt mit 69,5 Prozent deutlich über jener von Personen ohne (51,5 Prozent). Bei der Betrachtung nach Geburtsland ist der Unterschied mit rund fünf Prozentpunkten weniger stark ausgeprägt (in Österreich Geborene: 67,6 Prozent, nicht in Österreich Geborene: 62,7 Prozent). Deutlich über der Impfquote der in Österreich Geborenen liegt diese bei in der Türkei (73,2 Prozent), Tschechien (73 Prozent), Deutschland (72,4 Prozent) und Afghanistan (72,3 Prozent) geborenen Personen.

Impflücken erkennen

Erhebliche Unterschiede bestehen laut Auswertung auch zwischen Wirtschaftszweigen: Hohe Impfquoten sind zum Beispiel in der Informations- und Kommunikationsbranche, der öffentlichen Verwaltung oder der Finanz- und Versicherungswirtschaft zu beobachten, die geringsten Impfquoten in der Baubranche oder der Land- und Forstwirtschaft.

„Die Zahlen zeigen uns, wo wir ansetzen müssen“, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bei dem Medientermin. Bildung und Aufklärung seien immens wichtig, um von der Impfung überzeugen zu können, betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).

Niedrigste Impfquote bei 25- bis 34-Jährigen

Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil der Geimpften inklusive der geimpften Genesenen bei insgesamt rund 67 Prozent. Knapp unter vier Prozent der Bevölkerung sind nur genesen und rund 30 Prozent sind weder geimpft noch genesen. Zwischen Männern und Frauen bestehen dabei keine wesentlichen Unterschiede. Die niedrigste Impfquote nach Alter gibt es bei den 25- bis 34-Jährigen.

Zum Zeitpunkt des Datenabzuges aus dem Nationalen Impfregister am 30. November waren erst sehr wenige Kinder unter zwölf Jahren geimpft (0,6 Prozent). Ab dem zwölften Geburtstag steigen die Anteile der geimpften bzw. geimpft und genesenen Jugendlichen aber steil an und liegen in der Altersgruppe von 20 bis 24 Jahren bei 71,1 Prozent.

Dass es nichts Neues sei, dass die Impfquote etwa vom Bildungsniveau sowie der Erwerbstätigkeit abhänge, kritisierte der Stellvertretende Klubobmann der NEOS Gerald Loacker. „Einmal mehr wurde nur eine Problemaufriss präsentiert, konkrete Lösungen bleiben aber weiterhin aus“, sagte er laut Aussendung. Der Vorschlag der NEOS, fixe Impftermine zu vergeben, sei nicht umgesetzt worden. „Wieder einmal zu wenig, wieder einmal zu spät“, kommentierte er, dass die Regierung sich zwölf Monate nach der ersten verabreichten Impfdosis Gedanken über eine zielgerichtetere Aufklärung innerhalb der Bevölkerung mache.