Spitzenposten

2022: Rektoren und Präsidenten gesucht

2022 werden zahlreiche Spitzenjobs an den heimischen Unis und Forschungseinrichtungen neu besetzt: Die drei größten Hochschulen des Landes – die Universitäten Wien, Graz und Innsbruck – brauchen neue Rektoren. An der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wird ein neuer Präsident gewählt und auch das Institute of Science and Technology (IST) Austria sucht einen Nachfolger.

Anton Zeilinger hat bereits früh angekündigt, dass seine bis 2022 laufende zweite Amtszeit als Präsident der Akademie der Wissenschaft seine letzte sein wird. Der 76-jährige Experimentalphysiker steht seit 2013 an der Spitze der größten außeruniversitären Forschungseinrichtung des Landes. Für seine Nachfolge will eine Findungskommission unter der Leitung des 97-jährigen Biochemikers und Ex-Wissenschaftsministers Hans Tuppy bis zu der für Ende März angesetzten Wahlsitzung geeignete Personen aus dem Kreis der zur Kandidatur berechtigten wirklichen Mitglieder der Akademie identifizieren und ansprechen. Es kann sich aber auch jedes wirkliche Mitglied selbst für die Wahl aufstellen.

Bei der Wahl sind alle rund 180 wirklichen Mitglieder der ÖAW aktiv und passiv stimmberechtigt. Weiters sind 16 durch Wahl bestimmte korrespondierende Mitglieder im Inland und 16 Mitglieder der Jungen Akademie aktiv wahlberechtigt. Die Wahl des Präsidiums erfolgt mit absoluter Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Wird im ersten Wahlgang diese Mehrheit nicht erreicht, wird ein zweiter vorgenommen. Verläuft auch dieser ergebnislos, so erfolgen bis zu drei Stichwahlen zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.

Mögliche Kandidaten

Ex-Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wird schon seit längerem Interesse an dem Job nachgesagt. Für ihn spricht, dass die philosophisch-historische Klasse der Akademie, der Faßmann als Geograph angehört, schon länger keinen Präsidenten gestellt hat – letzter ÖAW-Chef aus dieser Klasse war Werner Welzig von 1991 bis 2003. Ob seine Politiknähe ein Vor- oder Nachteil ist, wird von den Akademie-Mitgliedern wohl unterschiedlich gesehen.

Wie bei solchen Wahlen üblich kursieren auch schon Namen anderer möglicher Kandidaten, die vom Geochemiker und ehemaligen Generaldirektor des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, Christian Köberl, bis zur Umwelthistorikerin Verena Winiwarter reichen. Amtsantritt des neuen Präsidenten ist jedenfalls Anfang Juli.

Verkürzte Amstperioden

An den Unis haben zwei Rektoren im zu Ende gehenden Jahr angekündigt, ihre laufenden Verträge früher zu beenden: Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, legt sein Amt Ende September 2022 und damit um ein Jahr früher als geplant zurück. Die größte Uni des Landes hat den Chefsessel Ende November ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist läuft bis 10. Jänner. Auch der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, verkürzt seine Amtsperiode um ein Jahr und stellt seinen Posten ab März 2023 zur Verfügung. Um eine nahtlose Amtsübergabe bis dahin zu gewährleisten, ist wohl eine Bestellung des neuen Rektors im kommenden Jahr notwendig. Sowohl Engl als auch Märk waren seit 2011 im Amt.

Auch an der Universität Graz schied der bisher amtierende Rektor früher aus: Martin Polaschek wurde Bildungsminister, Vizerektor Peter Riedler übernahm interimistisch die Leitung der Uni, die sich nun nach einem neuen Chef umsehen muss. Polaschek war seit 2019 Rektor der Uni Graz.

In allen drei Fällen erstellt nach der Ausschreibung des Jobs eine fünfköpfige Findungskommission, die von Senat und Universitätsrat beschickt wird, einen Dreiervorschlag an den Senat. In diesem können neben Kandidaten aus den Bewerbungen auch von der Kommission selbst als geeignet befundene Personen vertreten sein. Auf dieser Grundlage erstattet der Senat dann seinerseits einen Dreiervorschlag, wobei er an jenen der Findungskommission aber nicht gebunden ist. Er kann auch andere Kandidaten, die sich beworben haben, aufnehmen. Gewählt wird der neue Rektor oder die neue Rektorin dann aus dem Dreiervorschlag des Senats.

Suchkomitee am IST Austria

Auch der Präsident des in Klosterneuburg (NÖ) angesiedelten IST Austria, Thomas Henzinger, hat Ende vergangenen Jahres angekündigt, 2023 aus dem Amt ausscheiden zu wollen. Für die im Sommer ausgeschriebene Position gibt es zahlreiche Bewerber, man werde aber auch aktiv auf Personen zugehen, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums des IST Austria, Claus Raidl, im Herbst. Ein Suchkomitee unter der Leitung von Kuratoriums-Mitglied Iain Mattaj ist für die Nachfolgersuche zuständig, die Entscheidung soll im ersten Halbjahr 2022 fallen. Henzinger amtiert seit Eröffnung des Instituts 2009. Sein Nachfolger kommt in ein gemachtes Nest, haben doch Bund und Land Niederösterreich dem IST Austria bis 2036 ein Budget von bis zu 3,28 Mrd. Euro zugesagt.

Im kommenden Jahr sollen auch der wissenschaftliche und der kaufmännische Generaldirektor der „GeoSphere Austria“ (GSA) genannten „Bundesanstalt für Meteorologie, Geophysik und Geologie“ bestellt werden, zu der ab Anfang 2023 die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Geologischen Bundesanstalt (GBA) fusionieren. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde kürzlich vom Bildungsministerium in Begutachtung geschickt, das die beiden Positionen auch ausschreiben wird. Auch ein Aufsichtsgremium („Kuratorium“) der GSA soll 2022 besetzt werden.