Jemand wird geimpft
AFP – BAY ISMOYO
AFP – BAY ISMOYO

Impfdurchbrüche äußerst selten

Die Covid-19-Impfungen schützen laut einer großen US-Studie sehr gut gegen schwere Krankheitsverläufe. Zugrunde lagen – vor der Omikron-Welle – gesammelte Daten von 1,2 Millionen Erwachsenen nach zwei Teilimpfungen: Nur 0,2 Prozent erkrankten danach überhaupt, nur 0,015 Prozent schwer – betroffen sind fast nur Risikogruppen.

Das berichtet die US-Behörde für Krankheitskontrolle CDC in einer aktuellen Studie. Analysiert wurden Covid-19-Erkrankungen von 1,2 Millionen Personen, die zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 zweimal mit einem mRNA-Impfstoff oder einmal mit dem Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson (Janssen) immunisiert worden waren. Die Personengruppe bestand aus Menschen über 18 Jahre mit Kontakt zu 465 US-Primärversorgungseinrichtungen.

Hoher Wirkungsgrad

Die Ergebnisse sind zunächst einmal ein weiteres überragendes Argument für die Covid-19-Impfung, auch wenn dabei noch nicht eine dritte Teilimpfung berücksichtigt werden konnte: Von den 1,2 Millionen Geimpften erkrankten 2.246 (0,18 Prozent) trotzdem an Covid-19. 189 Patienten wiesen einen schweren Krankheitsverlauf mit akutem Atemversagen nicht-invasiver Beatmung oder Aufnahme in eine Intensivstation auf. Das waren nur 0,015 Prozent aller Geimpften.

36 Patienten starben, somit 1,6 Prozent der Covid-19-Patienten nach Impfung (0,0033 Prozent an den insgesamt 1,2 Millionen Immunisierten). 5,7 Prozent der Erkrankten hatten ein akutes Atemversagen oder benötigten eine nicht-invasive Beatmung (ohne Intensivstation) und überlebten. 1,1 Prozent der Erkrankten mussten auf eine Intensivstation und überlebten.

Schwere Verläufe hängen mit Risikofaktoren zusammen

Während weltweit noch immer nach aussagekräftigen Labormarkern gesucht wird, um den Verlauf von Covid-19 vorherzusagen, bestätigt die Untersuchung der US-Behörde, diese ist vergleichbar mit der EU-Agentur für Krankheitskontrolle ECDC, dass diese Gefährdung auch bei den Geimpften zum allergrößten Teil besondere Risikogruppen trifft. Es geht um acht Faktoren, die zu einer erhöhten Gefahr beitragen.

Über 65-Jährige wiesen das 3,2-fache Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf trotz Impfung auf. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (z.B. bestimmte Chemotherapien bei Krebs) hatten das 1,9-fache Risiko. Chronische Lungen- oder Lebererkrankungen bedeuteten eine erhöhte Gefährdung um das 1,7-Fache. Auch chronische Nierenleiden (Faktor 1,6), neurologische Erkrankungen und Diabetes (jeweils Faktor 1,5) und Herzleiden (Faktor 1,4) bedeuteten eine erhöhte Gefahr.

„Alle Personen mit einem schweren Krankheitsverlauf hatten zumindest einen dieser Risikofaktoren. 78 Prozent der Patienten, die starben, hatten vier dieser Risiken“, schreibt ein Team um Sameer Kadri von der CDC. Die Ergebnisse sprechen ihnen zufolge natürlich auch für eine dritte Teilimpfung gerade bei Menschen, welche zu diesen Gruppen gehören.

Schützt auch Jugendliche gut vor Entzündungssyndrom

Wie sehr die Impfung Zwölf- bis 18-Jährige vor einer potenziell lebensgefährlichen Covid-19-Komplikation – dem Multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS-C oder PIMS-TS) – schützt, geht aus einer weiteren von den CDC veröffentlichten Analyse hervor. MIS-C wird zwei bis sechs Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion durch eine überschießende Immunreaktion verursacht und ist durch eine viele Organe betreffende, teilweise extreme Entzündung charakterisiert. Untersucht wurde der Effekt der Pfizer/BioNTech-mRNA-Impfstoffe gegen dieses Syndrom.

„Von 102 MIS-C-Patienten waren fünf (fünf Prozent) mit zwei Teilimpfungen im Zeitraum von 28 Tagen vor der Spitalsaufnahme voll geimpft. 97 (95 Prozent) waren nicht geimpft. (…) Alle MIS-C-Patienten, die intensivmedizinische Betreuung zum Überleben benötigten, waren nicht geimpft“, heißt es in dem Bericht.