Mitarbeiter in enem Reinraumlabor bei Biontech, Herstellung von mRNA
AFP/THOMAS LOHNES
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Fortschritt

Mit mRNA-Technologie gegen Krebs

Durch die CoV-Impfungen hat die mRNA-Technologie, die bisher vor allem in der Krebstherapie erforscht worden ist, einen großen Durchbruch erlebt. Nun profitiert auch die Krebsforschung von dem Wissen, das man durch die neuen Impfungen erlangt hat.

Durch die Fortschritte in der mRNA-Technologie weiß man jetzt vor allem, wie man schnell auf ein Problem reagiert, sagt Guido Wollmann, Krebsforscher am Institut für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Im Zuge der CoV-Krise habe man etwa neue Erfahrungen in der industriellen Produktion von CoV-Impfstoffen gewonnen. Wenn man therapeutisch gegen Krebs impfen möchte, muss man allerdings einen völlig anderen Ansatz verfolgen, als wenn man gegen einen Erreger von außen impft.

Maßgeschneiderte Impfung

Denn während die CoV-Impfung darauf abzielt, gegen etwas Fremdartiges zu impfen – etwa gegen Viren, so hat man bei der Impfung gegen Krebs Teile des eigenen Körpers im Visier. Das sei die große Herausforderung der Krebsimpfung: Genau zu erfassen, welche Information man dem Immunsystem präsentieren muss, damit der Krebs von diesem auch angegriffen werden kann. Und das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Deshalb muss eine Krebsimpfung quasi maßgeschneidert erfolgen – und hier kommt die mRNA-Technologie ins Spiel.

Denn diese Impfstoffe haben die höchste Flexibilität und erlauben die größte Schnelligkeit: von der Information darüber, welche Mutationen ein Patient, eine Patientin hat, bis zur Produktion und Injektion eines solchen Impfstoffes. Das sei derzeit nur mit mRNA-Impfstoffen innerhalb von wenigen Wochen machbar.

Erfolge bei Hautkrebs

Seit über zwanzig Jahren forscht man bereits daran, mit mRNA-Technologie gegen Krebs zu impfen: etwa bei schwarzem Hautkrebs, Prostatakrebs oder Darmkrebs. Bei manchen Betroffenen scheint diese Methode sehr erfolgreich zu sein, doch verlässliche Daten fehlen noch. Derzeit sind solche Therapieformen nur im Rahmen klinischer Studien möglich. Bis diese Impfungen zugelassen werden, dürfte es nach Einschätzung des Forschers noch etwa drei bis fünf Jahre dauern.