Künstlerische Illustration des Himmelsobjekts
ICRAR
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Kosmos

„Gespenstisches“ Himmelsobjekt entdeckt

Australische Astronominnen haben ein Objekt in der Milchstraße untersucht, das nach Eigenangaben nichts gleicht, was man bisher kennt, und „irgendwie gespenstisch“ ist. Entdeckt wurde es vergangenes Jahr von einem Studenten.

Relativ nahe zur Erde – in „nur“ 4.000 Lichtjahren Entfernung – sendet das rotierende Objekt Radiowellen aus, die nun das Teleskop MWA in Australien registrierte. Ungewöhnlich ist die Frequenz der Wellen: Dreimal pro Stunde stößt der Himmelskörper eine Minute lang große Energiemengen aus und wird zu einer der hellsten Radioquellen am Himmel.

Dreimal pro Stunde „an- und abgeschaltet“

„Er ist während unserer Beobachtungen stundenlang erschienen und wieder verschwunden“, sagt Natasha Hurley-Walker von der Curtin University in Perth. „Das war völlig unerwartet. Und auch ein wenig unheimlich für eine Astronomin, denn es gibt nicht Bekanntes am Himmel, das sich so verhält.“

Himmelsköper, die sich „an- und abschalten“, sind prinzipiell nichts Neues. Bei den sogenannten Transienten gibt es langsame – etwa Supernovae, die im Laufe von ein paar Tagen sichtbar werden und nach einigen Monaten wieder verschwinden – und schnelle. Zu letzteren zählen Pulsare, die sich innerhalb von Sekunden bis Millisekunden „an- und abschalten“.

Ein Objekt aber, das eine ganze Minute lang leuchtet, ist „wirklich seltsam“, wie Gemma Anderson, ebenfalls von der Curtin University, meint. Der Himmelskörper sei extrem hell, kleiner als die Sonne und besitze ein extrem starkes Magnetfeld, wie die Forscherinnen im Fachmagazin „Nature“ berichten.

Teil des MWA-Teleskops in Australien
Pete Wheeler, ICRAR
Teil des MWA-Teleskops in Australien

Vielleicht eine neue Art von Neutronenstern

Worum es sich genau handelt, sei noch unklar – möglicherweise um einen Neutronenstern oder einen Weißen Zwerg, also einen kollabierten Stern mit starkem Magnetfeld. Vielleicht passe die Beobachtung auch zu einer besonderen, bisher nur theoretisch vorhergesagten Art von Magnetaren – Neutronensternen mit extrem langsamer Rotation („ultra-long period magnetar“).

„Wir brauchen mehr Beobachtungen, um die Frage zu klären, ob es sich dabei um ein einmaliges Ereignis gehandelt hat oder um eine neue Art von Himmelskörpern, die wir bisher nicht kannten“, sagt die Astronomin Natasha Hurley-Walker. „Ich freue mich schon darauf, das Objekt besser zu verstehen, und die Suche nach weiteren auszudehnen.“