Valneva wirkt auch gegen Omikron

Bis Ende März soll ein weiterer Impfstoff auf den Markt kommen: Valneva, ein „Totimpfstoff“ nach klassischem Muster. Erste Laboruntersuchungen zeigen, dass er die Omikron-Variante zu 87 Prozent neutralisiert – nach dem dritten Stich.

Wie gut kann das Blutserum von mit Valneva Geimpften die Omikron-Variante neutralisieren? Das wurde bereits im Labor getestet – und dabei hat sich gezeigt, dass das Ergebnis nach zwei Impfungen zwar noch nicht überzeugend war, sagt Thomas Lingelbach, Geschäftsführer von Valneva. Aber nach drei Impfungen könne Valneva Omikron zu 87 Prozent neutralisieren. Das heißt: Es gibt eine abgeschwächte Wirkung, aber sie sei ausreichend, um das Virus zu neutralisieren. Damit müsse man davon ausgehen, dass Valneva zumindest vor schweren Verläufen schützt.

Auch Markus Zeitlinger, Leiter der Abteilung für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien, ist optimistisch, dass diese Impfung gut wirkt: Er meint, dass der Abwehrmechanismus im wirklichen Leben sogar etwas besser sein sollte. Allerdings betont auch er: Das gelte nur für die Daten nach der dritten Impfung. Denn nach der zweiten Impfung seien die Antikörper doch deutlich abgefallen. Dennoch wertet er die Ergebnisse als Zeichen in die richtige Richtung – und als Zeichen, dass Valneva bei Omikron wirksam sein könnte.

Valneva wurde bisher an über viertausend Personen getestet, die Impfung sei sehr verträglich gewesen, sagt Thomas Lingelbach. Auch bei Valneva benötigt man zuerst zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen, nach etwa einem halben Jahr erfolgt die dritte Impfung. Wie es dann weitergeht, ist noch offen. Grundsätzlich werde eine jährlichen Covid-19-Impfung angepeilt, sagt Thomas Lingelbach. Der Impfstoff müsse so aufgesetzt werden, dass er dann wieder für ein Jahr reicht.

Nicht für Kinder, nicht als Booster

Theoretisch könnte Valneva auch als Booster nach anderen Impfstoffen oder nach einer Infektion funktionieren – entsprechende Untersuchungen fehlen derzeit aber noch. Allerdings gebe es eine kürzlich veröffentlichte Studie, die bei sieben verschiedenen Impfstoffen verglichen hat, wie sie als Booster wirken – und hier habe Valneva leider am schlechtesten abgeschnitten, sagt Markus Zeitlinger. Deshalb müsse man hier noch vorsichtig sein. Auch für Kinder und Jugendliche ist Valneva derzeit noch keine Option – auf lange Sicht wäre das aber sehr wohl denkbar, sagt der Pharmakologe.

Doch wann wird der Impfstoff überhaupt verfügbar sein? Derzeit warte man noch die Prüfung durch die europäische Arzneimittelbehörde (EMA )ab, sagt Thomas Lingelbach. Man gehe jedenfalls nach wie vor davon aus, dass Valneva im ersten Quartal 2022 zugelassen wird – also bis spätestens Ende März. Diesen Zeithorizont hält auch Pharmakologe Markus Zeitlinger für realistisch.