Impfungen: Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigt

Nach einer CoV-Impfung kommen zwar Zyklusstörungen vor, aber die Fruchtbarkeit ist nicht beeinträchtigt. Das zeigen aktuelle Studien. Auch bei Schwangerschaften nach einer künstlichen Befruchtungen waren bei einer neuen US-Studie keine Auswirkungen feststellbar.

Für die Studie der Mount Sinai Icahn School of Medicine in New York gemeinsam mit der Reproductive Medicine Associates (RMA) of New York verglichen Forscherinnen mehrere Gruppen von Patientinnen der RMA-Klinik miteinander und stellten fest, dass die Fruchtbarkeitsrate, die Schwangerschaftsrate und auch die Rate bei den frühen Fehlgeburten sich nicht unterschied zwischen jenen Frauen, die zwei Mal geimpft wurden und jenen, die ungeimpft waren.

Verglichen wurden die Ovarstimulation, die Eiqualität, die Entwicklung des Embryos und der Schwangerschaftsverlauf. In der ersten Patientinnengruppe verglichen die Forscher 214 geimpfte und 733 ungeimpfte Frauen, deren Eizellen im Labor befruchtet wurden, und in Folge die Embryos eingefroren und später wieder aufgetaut und in den Bauch eingesetzt wurden („frozen-thawed embryo transfer“). Im weiteren Verlauf konnten keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden im Bezug auf Schwangerschaftsrate und frühen Schwangerschaftsverlust.

In der zweiten Gruppe verglichen die Forscherinnen Patientinnen, deren Eierstöcke hormonell stimulatiert worden waren. Hier waren es 222 geimpfte und 983 ungeimpfte Personen. Auch hier gab es keine Unterschiede bei der Fruchtbarkeit und der Embryoentwicklung. Alle untersuchten Frauen waren Patientinnen der Klinik zwischen Februar und September 2021.

Zyklusstörungen meist unbedenklich

Immer wieder berichten Frauen nach einer CoV-Impfung von Zyklusstörungen. Reproduktionsmedizinerin Victoria Male vom Imperial College London hat sich für ein im Fachmagazin „British Medical Journal“ erschienes Editorial den Forschungsstand zum Thema angesehen.

In einer US-Studie wurde die Menstruation von knapp 4.000 Frauen sechs Zyklen lang mit einer Perioden-App überwacht. 2.400 der Probandinnen waren geimpft, der Rest war ungeimpft. Die erste Dosis hatte keinen Einfluss auf die Monatsblutung. Nach der zweiten Dosis kam die Regel im Schnitt einen halben Tag später.

Stärkere oder verspätete Blutung möglich

Am stärksten war die Verzögerung bei den 358 Frauen, die beide Impfungen innerhalb desselben Zyklus bekamen. Bei ihnen setzte die Blutung mehr als zwei Tage später ein. Innerhalb dieser Gruppe dauerte sie bei elf Prozent auch deutlich länger. Bei allen Frauen normalisierte sich das nach zwei Zyklen.

In einer anderen Studie wurden 5.688 Norwegerinnen gefragt, ob sie Veränderungen vor oder nach der Impfung bemerkt haben. 38 Prozent berichteten von Unregelmäßigkeiten vor der Impfung, 39 Prozent nach der ersten Dosis, 41 Prozent nach der zweiten Spritze. Die häufigste Veränderung, über die berichtet wurde, war eine stärkere Blutung.

„Veränderungen bei der Menstruation kommen nach der Impfung vor, aber sie sind gering im Vergleich zur natürlichen Schwankung und gehen schnell wieder weg“, fasst Victoria Male die Studienergebnisse zusammen.

In Österreich keine Meldungen

Im aktuellen Bericht des österreichischen Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen liegen keine Meldungen zu Menstruationsproblemen oder zu Vermutungen über Unfruchtbarkeit aufgrund einer Impfung gegen Covid-19 vor. Der Bericht sammelt alle Meldungen über Impfnebenwirkungen zwischen Dezember 2020 und Jänner 2022.

Das nationale Impfgremium empfiehlt Paaren mit Kinderwunsch eine Impfung vorab. Zwischen Impfung und Empfängnis sei auch kein Sicherheitsabstand einzuhalten nötig, so Barabara Tucek vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Schwangeren empfiehlt das Impfgremium eine Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. „Schwangere haben ein erhöhtes Risiko, bei einer Covid-19-Erkrankung auf die Intensivstation zu kommen und künstlich beatmet werden zu müssen", so Tucek. Die Erkrankung führe zu einer gesteigerten Rate von Frühgeburten – nicht aber die Impfung.