ÖAW

Drei Kandidaten für Zeilinger-Nachfolge

Drei Wissenschaftler kandidieren für die Nachfolge von Anton Zeilinger als Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW): Ex-Bildungsminister und Geograph Heinz Faßmann, der früheren Generaldirektor des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien und Geochemiker Christian Köberl sowie Kulturwissenschafter Michael Rössner.

Für den Quantenphysiker Anton Zeilinger ist es die zweite und damit letzte Amtszeit als Präsident der Akademie der Wissenschaften. Der 76-jährige Experimentalphysiker steht seit 2013 an der Spitze der größten außeruniversitären Forschungseinrichtung des Landes. Er gehe nicht mit Wehmut, sondern sei froh darüber, was er in den vergangenen Jahren für die Akademie leisten konnte, insbesondere die großen Bauprojekte wie den „Campus Akademie“, „das bleibt für lange Zeit“, sagte Zeilinger am Montag gegenüber der APA.

Für die Vorbereitung der Wahl wurde eine Findungskommission eingerichtet, die vom Biochemiker und ehemaligen Wissenschaftsminister Hans Tuppy geleitet wird. Sie besteht aus sieben weiblichen und neun männlichen ÖAW-Mitgliedern verschiedener Fachrichtungen, darunter auch Mitglieder der Jungen Akademie. Alle der rund 180 wirklichen Mitglieder der ÖAW sind aktiv und passiv wahlberechtigt. Die drei nun bekannt gegebenen Kandidaten wurden der Findungskommission von ÖAW-Mitgliedern vorgeschlagen und präsentierten sich und ihr Konzept bei einer Sitzung der Gesamtakademie vergangenen Freitag. Dann gab es eine „lange, eingehende, sachliche Diskussion in einer guten Atmosphäre“, so Zeilinger.

Wahl Ende März

Der Geograph Heinz Faßmann (66) ist seit dem Jahr 2000 Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW. Er war – parteilos, aber von der ÖVP nominiert – mit einer mehrmonatigen Unterbrechung von Ende 2017 bis Ende 2021 Bildungs- und Wissenschaftsminister. Zuvor war Faßmann seit 2000 Professor für Angewandte Geographie, Raumforschung und Raumordnung an der Universität Wien, wo er von 2015 bis 2017 auch Vizerektor war. Seine Funktion als Direktor am Institut für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW hat er für die Amtszeit als Minister ruhend gestellt.

Der Geochemiker Christian Köberl (62) ist seit 2006 Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW, wo er auch Obmann der Kommission für Geowissenschaften und stellvertretender Obmann der Kommission für Astronomie ist. Der Spezialist für Meteoritenkrater war von 2010 bis 2020 Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Naturhistorischen Museums Wien. An der Universität Wien wurde er 2008 zum Professor für Impaktforschung und planetare Geologie berufen.

Der Romanist Michael Rössner (68) ist seit 2009 Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW. Er leitet das Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW. Die Forschungsschwerpunkte des Experten für Werke des italienischen Dramatikers Luigi Pirandello liegen im Bereich Renaissance- und Barockliteratur sowie der Literatur der Avantgarde und des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Wahl des neuen ÖAW-Präsidenten ist für Ende März angesetzt. Zusätzlich zu den wirklichen Mitgliedern sind in der Gesamtsitzung auch 16 durch Wahl bestimmte korrespondierende Mitglieder im Inland und 16 Mitglieder der Jungen Akademie aktiv wahlberechtigt. Der neue Präsident bzw. die neue Präsidentin muss von der Gesamtsitzung mit absoluter Mehrheit der abgegebenen Stimmen gewählt werden. Der Amtsantritt des neuen ÖAW-Präsidiums ist Anfang Juli, die Amtsdauer beträgt fünf Jahre.