Schwammgärten auf dem nördlichen Langseth-Rücken
Alfred-Wegener-Institut / PS101 AWI OFOS System
Alfred-Wegener-Institut / PS101 AWI OFOS System
Nordpol

Schwammgärten auf Unterwasservulkanen entdeckt

Auf erloschenen Unterwasservulkanen nahe dem Nordpol haben Forscherinnen und Forscher üppige Schwammkolonien entdeckt – wegen der nährstoffarmen Gewässer ein sehr überraschender Fund.

Die „Schwammgärten“ auf den Berggipfeln des sogenannten Langseth-Rückens sind im Arktischen Ozean auf einer Reise des Forschungseisbrechers „Polarstern“ entdeckt worden, wie das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Dienstag berichtete. Gleichwohl wüchsen die Schwämme „in großer Zahl und zu beeindruckender Größe heran“, so das Institut.

Symbiose mit Mikroben

Der Ozean am Nordpol ist das ganze Jahr hindurch mit Eis bedeckt, das Sonnenlicht abhält und kaum Algenwachstum zulässt. Die Gewässer sind daher extrem nährstoffarm. Nach Erkenntnissen der Forscherinnen und Forscher überleben die Schwämme durch eine Symbiose mit Mikroben, die altes organisches Material zersetzen. Auf diese Weise können die Schwämme auf Eiweiß oder Chitin aus den Röhren von Würmern oder ähnlicher Überreste von inzwischen ausgestorbenen früheren Bewohnern der Berge zurückgreifen.

Demnach ließen vor tausenden Jahren aus dem Meeresboden austretende Substanzen in dem Gebiet ein üppiges Ökosystem entstehen, das später wieder verschwand. Die Überreste bilden die Grundlage für die „Schwammgärten“, wie ein internationales Forscherteam unter AWI-Beteiligung nun in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ berichtete. Diese wiederum schaffen günstigere örtliche Bedingungen auch für andere Lebewesen, darunter befinden sich sogar Weichkorallen.