Künstlerische Illustration von Proxima Centauri und seinem Planeten
ESO/L. Calçada
ESO/L. Calçada
Astronomie

Planet in kosmischer Nähe aufgespürt

Vor sechs Jahren ist der bisher erdnächste Planet jenseits des Sonnensystems entdeckt worden: Proxima b liegt „nur“ 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt und könnte Leben beherbergen. Nun gibt es Hinweise auf einen weiteren Planeten in ähnlicher Entfernung.

Auch er umkreist Proxima Centauri – jenen Stern, der mit 4,2 Lichtjahren Entfernung am nächsten zur Sonne liegt. Es sind bereits zwei Planeten bekannt, die den kleinen, massearmen Zwergstern umkreisen, darunter Proxima b, der sich in der bewohnbaren Zone befindet und auf dem Wasser in flüssiger Form vorkommen könnte – und somit möglicherweise auch Leben.

Viertel der Erdmasse

Nun entdeckten Astronominnen und Astronomen, dass das Proxima-Centauri-System um mindestens einen Planeten reicher sein dürfte. Davon berichteten sie am Donnerstag im Fachmagazin „Astronomy & Astrophysics“. Die Beobachtungen wurden mit dem Spektrografen „Espresso“ am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der Atacama-Wüste in Chile durchgeführt.

Der aufgespürte Exoplanet namens Proxima d besitzt demnach etwa die doppelte Masse von Mars, was rund einem Viertel der Masse der Erde entspricht. Damit ist Proxima d einer der leichtesten, jemals gefundenen Exoplaneten, wie die ESO mitteilte. Der vermutlich felsige Leichtplanet umkreist seinen Mutterstern in fünf Tagen, und das extrem nah, nämlich in einer Entfernung von rund vier Millionen Kilometern. Das ist weit weniger als ein Zehntel der Entfernung, mit der Merkur die Sonne umrundet.

Auf der Suche nach Lebenshinweisen

Für die Entdeckung nutzten die Forscherinnen und Forscher die sogenannte Radialgeschwindigkeitstechnik, die den gravitativen Einfluss eines Planeten auf seinen Mutterstern misst. Die nun gewonnenen Erkenntnisse zeigten, dass die Technik das Potenzial habe, eine Ansammlung leichter Planeten zu enthüllen, die möglicherweise Leben, wie wir es kennen, beherbergen könnten, sagte Mitautor Pedro Figueira, der bei der ESO sowie an der Universität Porto tätig ist.