Ein Team um den Paläontologen Cary Woodruff vom Great Plains Dinosaurier Museum im US-Bundesstaat Montana untersuchte die versteinerten Überreste eines jungen Diplodociden. Der pflanzenfressende Sauropode mit langem Hals war 1990 im Südwesten Montanas ausgegraben worden und stammt aus der späten Jurazeit, lebte also vor rund 150 Millionen Jahren.
Krankhafte Knochenstrukturen
An den Halswirbeln entdeckten die Forscherinnen und Forscher pathologische Strukturen – unregelmäßige, knöcherne Ausstülpungen. Diese befanden sich im Bereich der sogenannten Luftsäcke. Das sind Atemsystemstrukturen, die mit der Lunge verbunden sind und einen effizienten Luftaustausch im ganzen Körper gewährleisten.

Es sei deshalb am plausibelsten, die krankhaften Merkmale als Folge einer Atemwegsinfektion zu interpretieren, wie die Fachleute im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichten. Sie vermuten, dass der Dinosaurier mit dem Spitznamen „Dolly“ an einer Infektion der Lungenbläschen litt, die dann in die Halsknochen wanderte.
Mögliche Todesursache
Bei Vögeln ist die Luftsackentzündung eine extrem häufige Erkrankung, die sowohl durch bestimmte Bakterien als auch Pilze verursacht werden kann. Obwohl der Erreger, der den Dinosaurier tatsächlich krank gemacht habe, nicht bestimmt werden könne, sei die Diagnose der erste fossile Nachweis dieser Atemwegserkrankung, schreiben die Fachleute.
Und sie wagen auch Hypothesen über die möglichen Symptome aufzustellen, an denen der Dinosaurier gelitten haben könnte. Dazu zählen demnach Gewichtsverlust, Husten, Fieber, Durchfall, Lethargie und Atemnot. Letztlich sei es sogar gut möglich, dass das Tier an der Erkrankung schließlich verstarb.