Älterer Mann liegt im Bett
Halfpoint – stock.adobe.com
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Covid-19 macht Kranke kränker

Mehr als 400 Millionen Menschen sind weltweit seit Anfang 2020 an Covid-19 erkrankt. Eine US-Studie zeigt nun: Ältere Menschen, die bereits unter Erkrankungen litten, wurden nach einer Infektion noch kränker.

Eine riesige Gesundheitsbelastung ist Covid-19 für Dutzende Millionen ältere Menschen nach der akuten Erkrankung. Das ergab eine Studie aus den USA, die im British Medical Journal erschienen ist. Ein Forschungsteam um Ken Cohen von Optum Labs, einer Beratungsfirma aus Minnetonka bei Minneapolis, wertete die Daten von 87.337 betagten Personen aus, die ihre medizinische Versorgung über das staatliche US-Medicare-System erhielten und sich 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert hatten.

Die Forscherinnen und Forscher ermittelten, wie viele genesene Seniorinnen und Senioren danach wegen anderer Erkrankungen in Behandlung waren. Gewählt wurde ein Zeitraum von 120 Tagen ab dem 21. Tag nach der Diagnose von Covid-19, wie das „Deutsche Ärzteblatt“ berichtet. Da Folgeerkrankungen nicht zwangsläufig mit Covid-19 im Zusammenhang stehen müssen, bildete das Forschungsteam vier Vergleichsgruppen: Im Jahr 2020 an Covid-19 Erkrankte, nicht an Covid-19 Erkrankte, Senioren mit ihren Gesundheitsdaten aus dem Jahr 2019 (vor der Pandemie) und Menschen, die aus anderen Ursachen an Pneumonien erkrankt waren.

Atembeschwerden, Demenz, Müdigkeit

Das Forschungsteam ermittelte laut „Ärzteblatt“, dass 32 Prozent der Genesenen in der postakuten Phase von Covid-19 wegen einer oder mehrerer neuer oder anhaltender Erkrankungen einen Arzt aufgesucht hatten. Der Anteil sei um elf Prozentpunkte höher gelegen als in der Vergleichsgruppe ohne Covid-19 aus dem Jahr 2020. Die Genesenen erkrankten häufiger an Atemversagen (plus 7,55 Fälle pro 100 Personen), Abgeschlagenheit (plus 5,66 Fälle), Bluthochdruck (plus 4,43 Fälle), Gedächtnisstörungen (plus 2,63 Fälle), Nierenfunktionsstörungen (plus 2,59 Fälle), psychische Erkrankungen (plus 2,50 Fälle), Gerinnungsstörungen (plus 1,47 Fälle) und Herzrhythmusstörungen (plus 2,19 Fälle).

Alle diese Folgeerkrankungen waren insgesamt auch häufiger als in der Vergleichsgruppe der Seniorinnen und Senioren mit den Daten aus dem Jahr vor der Pandemie. Im Vergleich zu den Genesenen von anderen Erkrankungen der unteren Atemwege kam es bei den Covid-19-Genesenen häufiger zu schweren Atembeschwerden, Demenz und Müdigkeit. Besonders deutlich waren die Unterschiede bei Patientinnen und Patienten über 75 Jahren und bei Personen, die im Rahmen ihrer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt worden waren. Laut den Autorinnen und Autoren könnten damit auf das Gesundheitswesen auch noch Jahre nach der Covid-19-Pandemie größere Herausforderungen durch Folgeschäden herankommen.