Physiker Ferenc Krausz an der Östrerreichischen Akademie der Wissenschaften
Österreichische Akademie der Wissenschaften/APA-Fotoservice/Hörmandinger
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Auszeichnung

Wolf-Preis für Physiker Ferenc Krausz

Der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz erhält den Wolf-Preis in Physik. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München wird für seine Beiträge zur Attosekundenphysik ausgezeichnet.

Er teilt sich die renommierte Auszeichnung mit Paul Corkum von der Universität von Ottawa (Kanada) und Anne L’Huillier von der Universität Lund (Schweden), die ebenfalls Pioniere auf dem Gebiet der Attosekundenphysik sind.

Ultraschnelle Laserwissenschaft

Die zwei Wissenschaftler und die Wissenschaftlerin werden für „wegweisende und neuartige Arbeiten auf den Gebieten der ultraschnellen Laserwissenschaft und der Attosekundenphysik und für die Demonstration der zeitaufgelösten Abbildung der Elektronenbewegung in Atomen, Molekülen und Feststoffe“ gewürdigt. „Jeder von ihnen leistete entscheidende Beiträge, sowohl zur technischen Entwicklung der Attosekundenphysik als auch zu ihrer Anwendung auf grundlegende physikalische Studien“, teilte die preisvergebende Wolf-Stiftung in Israel mit.

„Ich fühle mich durch die Verleihung des Wolf-Preises sehr geehrt. Ich betrachte ihn als Anerkennung dessen, was ich gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Kollegen und Mitarbeiter erreicht habe. Ebenso sehe ich darin eine Würdigung der Zukunftsperspektiven, die die Ultrakurzpuls – Laserforschung für das Vorantreiben der Grenzen von Wissenschaft und Technologie bietet“, erklärte Krausz in einer Aussendung des Max-Planck-Instituts.

Ungarisch-österreichischer Physiker

Ference Krausz, geboren am 17. Mai 1962 in Mor (Ungarn), studierte an der Technischen Universität Budapest Elektrotechnik. Er promovierte 1991 in Quantenelektronik an der Technischen Universität (TU) Wien, wo er sich 1993 auch habilitierte und 1999 ordentlicher Professor wurde. 2002 erhielt der ungarische und österreichische Staatsbürger mit dem Wittgenstein-Preis die höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung in Österreich.

2001 gelang es Ferenc Krausz und seinem Team an der TU Wien erstmals, aus extrem ultraviolettem Licht einzelne Lichtblitze im Attosekundenbereich zu erzeugen und zu messen. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer milliardstel Sekunde. Diese extrem kurzen Lichtblitze ermöglichten es erstmals, die ultraschnellen Bewegungen von Elektronen sichtbar zu machen. Seither konnte Krausz zahlreiche Echtzeit-Filmaufnahmen der Bewegung von Elektronen in Molekülen und Atomen aufnehmen.

2003 wurde er zum Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching ernannt. Seit 2004 ist er Professor für Physik und Leiter des Lehrstuhls für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Für "Leistungen im Interesse der Menschheit“

Mit dem Wolf-Preis werden seit 1978 Wissenschaftler und Künstler für „Leistungen im Interesse der Menschheit und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen … ohne Rücksicht auf Nationalität, Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder politische Ansichten“ ausgezeichnet. Die Wolf-Preise in Physik und Chemie gehören zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen in diesen Bereichen nach den Nobelpreisen. Zu den Wolf-Preisträgern in Physik zählen u.a. auch die österreichischen Quantenphysiker Anton Zeilinger und Peter Zoller.