Eine Frau hält sich Taschentuch vor den Mund, im Vordergrund die Blüten eines Baums
APA/ROLAND SCHLAGER
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Coronavirus

Worauf Allergiker achten sollten

Pollenallergiker und -allergikerinnen haben kein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Auch ist die CoV-Impfung für den Großteil von ihnen gut verträglich, mit seltenen Ausnahmen. Dennoch gibt es für Allergiker manches zu beachten.

Die Pollensaison ist bereits voll im Gang. Frühblüher wie Hasel und Erle machen Allergikern heuer früh zu schaffen. Dauerhaft bremsen lässt sich eine Pollenallergie, genauso wie Allergien gegen Staub- und Tiere mithilfe von Immuntherapien. Dabei wird der Körper über drei bis fünf Jahre hinweg an die Allergieauslöser gewöhnt.

Impfung: Therapien pausieren

Wer eine solche Therapie macht, sollte sie vor und nach einer Coronavirus-Impfung kurz unterbrechen, erklärt Erika Jensen-Jarolim, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie. Je nach Therapieform gibt es hier kleine Unterschiede.

Für Allergiker, die beispielsweise eine sublinguale Therapie machen und täglich Tropfen oder Tabletten nehmen, lautet die Empfehlung: „Drei Tage vor der Impfung aufzuhören, diese Tropfen unter die Zunge zu geben oder die Tablette und nach der Impfung sieben Tage zu warten, bis die Therapie fortgesetzt wird“, so Jensen-Jarolim. Wer hingegen monatlich eine „Therapiespritze“ bekommt, also eine subkutane Immuntherapie macht, soll die Behandlung eine Woche vor und nach der Impfung aussetzen.

Immunsystem nicht verwirren

Ein Grund ist, dass die Coronavirus-Impfung und die Allergiebehandlung zwei entgegengesetzte Ziele haben, erklärt die Immunologin. „Die Immuntherapie zielt darauf ab, Toleranz zu induzieren, also das Immunsystem auf weniger Entzündung, weniger Aktivität zu schalten. Die Corona-Impfung möchte das Immunsystem aktivieren. Sie könnte also schlechter funktionieren, wenn man gleichzeitig etwas verabreicht, das die Immunantwort unterdrückt.“

Das gilt grundsätzlich für alle Impfungen, weshalb die Behandlung auch bei anderen Vakzinen unterbrochen werden sollte.

Pause auch bei Infektion

Eine Pause wird zudem während einer Coronavirus-Infektion empfohlen, und zwar bis der Test negativ ist, so die Medizinerin. „Es klingt alles ein bisschen kompliziert, aber es ist eigentlich auch logisch. Der Körper muss die Zeit haben, mit der Erkrankung umzugehen, ohne das Immunsystem durch andere Signale zu verwirren.“

Der Erfolg von Immuntherapien wird durch die Pause nicht gefährdet. Vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig wieder fortgesetzt. Das ist aber nicht immer der Fall, warnt Jensen-Jarolim. „Wir haben tatsächlich durch die Pandemie ein Defizit bei den Allergietherapien verzeichnet. Etwa 90 Prozent des subkutanen Immuntherapie wurden dann nicht eingeleitet, obwohl sie die Patienten Bedarf gehabt hätten oder wurden unterbrochen.“ Auch die Behandlung mit Tropfen und Tabletten hat die Hälfte der Betroffenen dauerhaft ausgesetzt, so die Immunologin. Wird die Therapie zu lange unterbrochen, „müsste man quasi von vorne beginnen.“

Besonders für Betroffene, die auf Wespen und Bienengift allergisch sind, kann das Abbrechen der Therapie gefährlich sein. „Man sollte sich hier keinesfalls durch die Pandemie irgendwie beeinflussen lassen und die Therapie verschieben, sondern das Angebot beim Allergologen wahrnehmen.“ In jedem Fall sollte die Therapiepause in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin gemacht werden.