Mikroskopaufnahme eines Coronavirus
NIAID
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Subtyp BA.2

Höhepunkt der Welle noch nicht überschritten

Aktuell wird in Österreich über das Aufheben weiterer Maßnahmen diskutiert. Experten rund um die gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (GECKO) empfehlen, nicht zu früh zu öffnen. Denn eine Welle mit der Subvariante BA.2 baut sich im Hintergrund gerade auf.

Mehr als 20 Prozent aller Fälle in Österreich gehen aktuell auf die noch einmal ansteckendere Omikron-Variante BA.2 zurück und der Anteil wird immer größer. Das ergibt sich aus Abwasseruntersuchungen in Kläranlagen einerseits sowie aus Analysen von PCR-Proben andererseits.

BA.2 noch im Februar dominant

Hält BA.2 sein bisheriges Tempo, „dann müssen wir nächste Woche wahrscheinlich davon ausgehen, dass die Variante schon dominant ist, also über 50 Prozent“, so die Prognose des Molekularbiologen Andreas Bergthaler von der Medizinischen Uni Wien.

Grundsätzlich ist die Dynamik in allen Bundesländern ähnlich. Kleine Unterschiede sind aber möglich und könnten die Variante in manchen Bundesländern früher dominant werden lassen als in anderen. „Das ist nicht überraschend, das haben wir fast bei jeder Variante noch gesehen. Aber der grundsätzliche Trend, dass BA.2 im Steigen begriffen ist in Österreich, der ist sehr deutlich.“

Welle in der Welle

Das bedeutet, auch wenn die Infektionszahlen aktuell etwas sinken, ist der Peak der aktuellen Welle noch nicht überschritten, erläutert der Komplexitätsforscher Niki Popper von der Technischen Uni Wien. „Wir haben sozusagen eine neue Welle. Diese baut sich im Hintergrund neu auf und kommt wieder dazu. Das führt jetzt zu keinen dramatischen Dingen in den Krankenhäusern im Moment. Es führt einfach zu einer Verlängerung der sehr hohen Positivtestung.“

Nach jetzigem Wissensstand verursacht BA.2 weder schwerere Verläufe als BA.1 noch gibt es Anzeichen, dass Geimpfte schlechter geschützt wären. Dennoch sind damit weiterhin viele Krankenstände verbunden, eine hohe Zahl von Quarantänefällen sowie Krankenhauseinweisungen, die noch länger auf derzeitigem Niveau bleiben.

Empfehlung: Öffnungen erst im März

Ein deutliches Abflachen der Welle wird erst in der ersten Märzhälfte erwartet. Wie lange das Plateau der Welle tatsächlich anhält, hängt nun von den weiteren Maßnahmen ab. Um dauerhaft hohe Zahlen zu verhindern, sollten zusätzliche Öffnungen erst im März stattfinden, wenn die Kurve deutlich nach unten geht, so die Empfehlung von GECKO in ihrem aktuellen Bericht. Nur dann würden die Zahlen trotz Öffnungen weiter sinken, heißt es.

„Die Politik steht aktuell unter einem sehr großen Druck, zu entscheiden und zu öffnen, weil die Krankenhäuser entlastet sind. Wir sollten aber dabei bleiben, die Wechselwirkungen der Dinge miteinander anzuschauen, damit wir hier auch nachhaltige Entscheidungen treffen können, die auch die Interessen aller Bevölkerungsgruppen integrieren“, so Popper.

Wie sehr die weiteren Öffnungsschritte und Maßnahmen auf wissenschaftlicher Grundlage getroffen werden, wird sich zeigen. Am Freitag, 18. Februar, findet die nächste Sitzung der GECKO statt, zu deren „Arbeitsgruppe Omikron“ auch Popper und Bergthaler gehören.