Dürre in Somalia
AFP – YASUYOSHI CHIBA
AFP – YASUYOSHI CHIBA

Somalia: Klimawandel zerstört Gesellschaften

Wetterextreme wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen treffen auch Europa. In vielen ärmeren Staaten hat die Klimaerwärmung aber längst das soziale Gefüge zerstört. Eine Dürre in Somalia etwa bedroht Millionen Menschen, wie die Hilfsorganisation CARE berichtet.

Am kommenden Montag wird der Weltklimarat der Vereinten Nationen seinen neuen Bericht präsentieren, in dem es um die Folgen des Klimawandels geht. Folgen, für die bisher vor allem jene Staaten und Regionen Rechnung tragen mussten, die kaum etwas zur Klimaerwärmung beigetragen haben – beispielsweise Somalia, Malawi oder Bangladesch.

Tiere verdursten

Bilder von hungernden Kindern aus Somalia gehen schon seit Jahren um die Welt, doch eine Dürre wie momentan gab es seit über 40 Jahren nicht mehr, berichtet Walter Mawere, Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE in Somalia. Fast acht Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen, weil sie kein Trinkwasser, kein Essen haben. Viele Somalier sind Viehzüchter und halten Schafe, Ziegen oder Kamele. Doch mehr als 700.000 Tiere seien in den letzten zwei Monaten wegen Dürre gestorben.

Stürme machen obdachlos

Im etwas südlicheren Malawi war es ein Zyklon, der 2019 hunderttausende Menschen obdachlos gemacht hat. Bis heute leben die meisten in provisorischen Unterkünften, die kaum Schutz bieten vor weiteren Stürmen. Wenn die Familien ihre Lebensgrundlage verlieren, sind Frauen oft besonders betroffen. Ihnen wird das Schulgeld gestrichen, sie müssen mehr Hausarbeit verrichten und kilometerweit bis zur nächsten Wasserstelle gehen. Laut CARE sind auf solchen Wegen immer mehr Frauen Opfer von Vergewaltigungen geworden.

Neben Dürren gibt es stellenweise auch Überflutungen und Heuschreckenplagen. Die Verteilungskämpfe um Ressourcen werden härter, so Walter Mawere. Es geht dabei um Wasser, um Landnutzung und vieles mehr. Der Klimawandel treibe in Somalia Millionen in die Flucht, auf die Suche nach Essen und Wasser, so Mawere. Auch das führt zu neuen Verteilungskämpfen und sozialem Chaos.

Klimaerwärmung „glaubwürdig bekämpfen“

Das größte Flüchtlingscamp der Welt aber befindet sich in Bangladesch. Das Land verursacht kaum etwas vom weltweiten Schadstoffausstoß, doch die Bevölkerung leidet seit Jahren unter dem steigenden Meeresspiegel, Überschwemmungen und immer stärkeren Wirbelstürmen. Walter Mawere ruft dazu auf, den Klimawandel endlich global glaubwürdig zu bekämpfen und verbindliche Maßnahmen zu beschließen.

Für die Betroffenen kommen politische Maßnahmen für den Klimaschutz zu spät. Die Organisation CARE fordert die reichen Staaten auf, mehr Geld zu geben – für den Bau von Dämmen, für neue Anbaumethoden, für Nahrungs- und Wasserversorgung.