Künstlerische Illustration des Asteroideneinschlags und überraschten Dinosauriern
Joschua Knüppe
Joschua Knüppe
Paläontologie

Der Asteroid traf die Dinos im Frühling

Vor 66 Millionen Jahren ist jener Asteroid auf die Erde eingeschlagen, der das Aussterben der Dinosaurier verursachte. Die Untersuchung von Fossilien zeigt nun, dass das im Frühling geschehen sein muss.

Rund drei Viertel aller Arten sind in Folge des massiven Einschlags nahe der mexikanischen Halbinsel Yucatán ausgestorben – darunter neben den Dinosauriern auch große Meeresreptilien und Ammoniten.

Der Zeitpunkt vor rund 66 Millionen Jahren an der Kreide-Tertiär-Grenze, zwei erdgeschichtlichen Zeitaltern, gilt als ziemlich gesichert. Dass ein Team um die Paläontologin Melanie During von der Universität Uppsala in Schweden nun aber sogar die Jahreszeit des Einschlags berechnen konnte, liegt an einem besonderen Forschungsansatz.

Die Fachleute untersuchten die fossilen Überreste verschiedener Fischarten, die mit dem Einschlag massenhaft verstorben waren. Diese Fischarten, darunter bestimmte Störe, sind Filtrierer, d.h. sie filtern ihre Nahrung aus dem Wasser heraus. Die Analyse der Überbleibsel zeigte, dass sich in ihren Kiemen Reste des Einschlagmaterials befanden, nicht aber in ihrem Verdauungstrakt. Das spricht laut dem Team um During dafür, dass die Fische aus der Fundstätte Tanis im US-Bundesstaat North Dakota fast augenblicklich gestorben sind.

Südhalbkugel gerade vor oder im Winterschlaf

Knochen- und Isotopenanalysen an der Forschungsreinrichtung ESRF in Grenoble legten den Schluss nahe, dass dies im Frühjahr der nördlichen Hemisphäre gewesen sein muss – ein Zeitpunkt, an dem die Arten Nachwuchs produzierten. Das passt laut den Studienautorinnen und -autoren zur Beobachtung, dass sich Arten der südlichen Hemisphäre, für die zum Zeitpunkt gerade Herbst war, nach dem Asteroideneinschlag rund zweimal so schnell erholten wie jene auf der Nordhalbkugel. Die Arten im Süden könnten sich gerade aufs Überwintern vorbereitet haben – unterirdische Plätze könnten so zum Überlebensvorteil geworden sein. Zu einem ähnlichen Ergebnis war bereits eine Studie im Dezember 2021 gekommen.