Junge Frau sitzt am Computer und schaut aus dem Fenster
AFP/Jennifer KATSAMANTOU
AFP/Jennifer KATSAMANTOU

Krisen machen jungen Menschen Angst

Nach zwei Jahren Pandemie schlägt nun der Krieg in der Ukraine vielen jungen Menschen schwer aufs Gemüt. Hotlines und Beratungsstellen bieten Hilfe, wenn die Angst oder Depression überhandnimmt.

Beim Wiener Kriseninterventionszentrum haben sich seit Beginn des letzten Jahres rund 20 Prozent mehr Menschen als sonst üblich gemeldet: mit Ängsten, Depressionen oder gar Suizidgedanken. Gemeldet hätten sich vor allem junge Menschen zwischen 18 und 25, berichtet Thomas Kapitany, Leiter des Kriseninterventionszentrums. Diese Altersgruppe sei auch vom aktuellen Krieg in der Ukraine besonders betroffen.

„Was wir öfter hören ist, dass schon die Pandemiesituation so schwierig war und viele an die Grenzen gebracht hat. Viele junge Menschen sagen, die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine und die Berichte drumherum halten sie nicht mehr aus, es ist ihnen einfach zu viel.“

Ängste ernst nehmen

Oft gehe es um Zukunftsangst, auch vor einem Atomkrieg, manchmal auch um die Sorge um Verwandte in Osteuropa. Ein kostenloses therapeutisches Gespräch, beispielsweise mit jemandem vom Kriseninterventionszentrum, sei es telefonisch oder persönlich, könne erleichtern, sagt Kapitany.

Das Wichtigste sei, dass man jemandem überhaupt Möglichkeit und den Raum gebe, damit er oder sie über seine oder ihre Ängste sprechen kann, dass die Ängste ernst genommen würden und die Person Rückhalt erfahre. Ganz wichtig sei auch die Erfahrung, dass man mit den Problemen und Ängsten nicht alleine ist.

Hotlines und Beratungsstellen

Nicht immer braucht man professionelle Hilfe. Wer kann, sollte sich mit guten Freunden treffen und reden, oder selbst aktiv werden, um sich aus der eigenen Ohnmacht zu befreien. Die eigene Handlungsfähigkeit erlange man beispielsweise, wenn man sich bei einer Solidaritätsaktion engagiere, oder auch spendet.

Wer sich anhaltend schlecht fühlt, sollte sich aber psychologische Hilfe holen. Etwa beim Kriseninterventionszentrum, bei Rat auf Draht oder der Telefonseelsorge. Damit eine Krise nicht zu einer ernsten Erkrankung wird.