Animiertes Bild zur Republiksgründung
hdgö
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1918-1948

Zeitgeschichte in neun Minuten

Information contra Desinformation. Das sieht das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) als Auftrag, sein Informationsangebot und auch Workshops zur Demokratie auszubauen. Ein neues Animationsvideo erklärt nun in gerade einmal neun Minuten die Entwicklung der österreichischen Demokratie zwischen 1918 und 1948. Und auch die Angriffe auf die Demokratie und das Comeback in der „Stunde null“ 1945.

Dass man beim Geschichtsverständnis mitunter sanft Nachhilfe braucht, manchen nicht nur die Wortmeldungen zur österreichischen Neutralität deutlich. Insgesamt ist Demokratie kein Selbstverständnis. Das sieht man im Schatten des Ukraine-Kriegs. „Zerbrechliche Demokratie“ nennt sich ein sehr einfach gestaltetes Animationsvideo, das das Haus der Geschichte ab Montag zeigt und das nach dem Wunsch von Direktorin Monika Sommer das Angebot des Hauses in der Vermittlung von Demokratie und einem offenen Geschichtsbild zu Österreich ergänzen soll.

„Demokratiebildung als Gebot der Stunde“

„Es ist ein Gebot der Stunde, in einem von Krieg erschütterten Europa und zu den historischen Jahrestagen des ‚Anschlusses‘ 1938 Demokratie ins Zentrum zu rücken. Demokratische Errungenschaften, Freiheit und Frieden sind nicht selbstverständlich, wie uns gerade vor Augen geführt wird“, sagte Sommer. Nur mit einem fundierten Blick zurück verstehe man heutige Zusammenhänge besser, so die Historikerin: Wer die Vergangenheit kennt, schätzt den Wert von demokratischen Rechten anders ein und kann in Gegenwart und Zukunft verantwortungsvoll entscheiden. Das vermitteln wir als Schwerpunkt in unseren Ausstellungen, aber gerade jetzt ist es mir wichtig, auch unser Bildungsangebot in diesem Bereich nochmals zu verstärken – im Haus ebenso wie digital.“

Monika Sommer vor dem Haus der Geschichte
Nikolaus Similache / picturedesk.com
„Demokratiebildung als Gebot der Stunde“. Hdgö-Chefin Sommer.

Der Animationsfilm startet beim Aufbau der demokratischen Republik ab 1918, zeigt den Weg zu Gewalt, Diktatur und NS-Terror in den 1930er und 1940er Jahren und endet bei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948. Der animierte hdgö-Kurzfilm ist in Zusammenarbeit zwischen den Historikerinnen und Historikern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften rund um Johannes Feichtinger und Heidemarie Uhl, dem Vermittlungsteam des hdgö unter der Leitung von Eva Meran und dem Zeichner Artur Bodenstein sowie Superhausfilm.com entstanden. Ein weiterer, ebenfalls frei zugänglicher Animationsfilm erzählt die Geschichte des Wahlrechts in der Habsburgermonarchie vor 1918.

Zahlreiche Aktivitäten des hdgö fokussieren auf demokratische Errungenschaften bzw. deren Missachtung. Dazu zählen Themenbereiche der Hauptausstellung etwa rund um Verfassung, Wahlen und gleiche Rechte sowie Wechselausstellungen wie aktuell „Heimat großer T*chter. Zeit für neue Denkmäler“. Auch online und somit unbeschränkt zugänglich will das hdgö Geschichtswissen verfügbar machen, etwa mit dem Lexikon zur Zeitgeschichte und dem Audiothemenweg Demokratie als Prozess.

Eingang zum Haus der Geschichte
ORF.at/Christian Öser
Will sich noch mehr als interaktiver Lernort positionieren. Das Haus der Geschichte Österreich in der Wiener Hofburg.

Ein außerschulischer Lernort – auch digital

„Vermittlung ist das Herz unserer Institution“, sagt Direktorin Sommer. Insbesondere für Schulen will man über die eigenen Server frei verfügbares Unterrichtsmaterial zum Download anbieten. Meran verwies darauf, wie man sich in sehr kurzer Zeit als außerschulischer Lernort etablieren konnte. Wie wichtige diese Positionierung ist, haben ja nicht zuletzt die letzten zwei Jahre der Pandemie gezeigt. Im Rahmen der Webausstellungen ist auch das Projekt Europa der Diktaturen zu sehen und erleben.