Schlafender Mann mit offenem Mund
Paolese – stock.adobe.com
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Studie

Im Schlaf zeigt sich Risikofreude

Vor wichtigen Entscheidungen wird oft empfohlen „eine Nacht darüber zu schlafen“. Eine Schweizer Studie zeigt nun aber, dass während des Schlafes ein Muster im Gehirn auftritt, das mit der Neigung zu mehr Risiko verbunden ist.

Das Forschungsteam der Universität Bern maß die Hirnwellen von 54 gesunden Erwachsenen, während diese zu Hause schliefen. Zudem ließen sie die Studienteilnehmenden ein Computerspiel spielen, das die Risikofreude erfasst – je mehr Risiko, desto mehr Geld bekamen sie. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass die Ergebnisse von im Labor durchgeführten Risikospielen mit dem Risikoverhalten im Alltag korrelieren.

Tiefschlaf in der „richtigen“ Hirnregion spielt bei dem Muster, das während des Schlafes auftritt, eine wichtige Rolle: Die Studie des Forschungsteams um Daria Knoch, Professorin für soziale Neurowissenschaft, ergab, dass eine höhere Risikofreude mit lokal niedrigeren Werten bei den langsamen Hirnwellen, die im Tiefschlaf auftreten, zusammenhängt. Die Probandinnen und Probanden, bei denen im rechten präfrontalen Cortex weniger langsame Hirnströme gemessen wurden, zeigten sich risikofreudiger. Der rechte präfrontale Cortex ist eine mit der Impulskontrolle verbundene Hirnregion.

Kein Einfluss von Schlafdauer auf Risikofreude

Die Dauer der Schlafenszeit hatte hingegen keinen Einfluss auf die Risikofreude. Dies sei jedenfalls in der aktuellen Studie mit guten Schläferinnen und Schläfern der Fall gewesen, so Mitautorin Lorena Gianotti. Die Studie wurde im Fachmagazin „NeuroImage“ veröffentlicht.

Laut einer Aussendung der Universität Bern könnten auf Grundlage der Ergebnisse Maßnahmen ergriffen werden, um negativen gesundheitlichen und finanziellen Folgen von risikoreichem Verhalten entgegenzuwirken. Tatsächlich seien Schlafforschende bereits dran, Techniken zu entwickeln, mit denen sich die langsamen Gehirnströme gezielt modulieren ließen, so Studienleiterin Knoch.